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heißt Techniken, neue Erfindungen, z. B. die elektrischen

Überlandzentralen, die Grundlagen für neue wirtschaftliche

Erwägungen und Entwicklungen. Im Wesen des Verhältnisses beider

liegt aber keine bloße „Wechselwirkung“, denn dieser Begriff würde

voraussetzen, daß beide als gleich ursprüngliche (primäre) Größen

aufeinander wirken. Dies trifft aber nicht zu. Die Wirtschaft ist es,

welche die Bedingungen feststellt, unter denen die technische (kausale)

Zielerreichung ausgeübt werden kann und gesucht werden soll. Wenn

die technische Erfindung ihrerseits zu weit darüber hinausgeht, bleibt

sie außerhalb der wirtschaftlichen Anwendungsfähigkeit. Daraus folgt:

die W i r t s c h a f t i s t d e r T e c h n i k g e g e n ü b e r d a s

l o g i s c h E r s t e . Wirtschaft dient den Zielen; Technik ist

Grundlage der Wirtschaft.

Damit stimmt auch die geschichtliche Entwicklung überein, welche zeigt, daß es im

Ganzen die wirtschaftlichen Bestrebungen waren, die zu Veränderungen der Technik

führten; daß nicht eigentlich eine s e l b s t ä n d i g t e c h n i s c h e ..Entwicklung“

die Führung hatte

i

.

Daher war eine so beständige Wirtschaft wie die Hauswirtschaft oder

die mittelalterliche Stadtwirtschaft technisch verhältnismäßig unfruchtbar, daher ist

fortschreitende kapitalistische Wirtschaft technisch so überaus fruchtbar. Auch auf der

heutigen Stufe höchster wissenschaftlicher Rationalisierung ist nicht die technische

Entwicklung, sondern die wirtschaftliche die führende und primäre. Die technische

Entwicklung hat immer nur eine abhängige Selbständigkeit gegenüber der Wirtschaft;

diese wünscht oder befiehlt, die Technik gehorcht oder kommt ihr höchstens zuvor. Wo

die Wirtschaft davon keinen Gebrauch macht, geht sie als Technik wieder unter. In

diesem Sinne hat nicht „die Dampfmaschine die Wirtschaft umgestaltet“, sondern die

Wirtschaft war schon vorher auf Arbeitsteilung, Mechanisierung, Kraftanwendung im

großen und Kapitalismus gerichtet; sie hat daher a u c h die Technik in diese

Entwicklung gedrängt und alles, was diese ihr bot, gierig ergriffen. Ja, nur unter solchen

Umständen vermochte die Wirtschaft überhaupt von derartigen technischen

Fortschritten Gebrauch zu machen. Die Dampfmaschine, im Jahre 1000 n. Chr. erfunden,

hätte lange Zeit keine Wirkung gehabt. Das Pulver, seit 2000 Jahren in China bekannt,

wurde dort nur zu Feuerwerk benützt.

II.

Zum Schrifttum

Die neueren Versuche, das Verhältnis von Wirtschaft und Technik zu bestimmen,

sind dem obigen Ergebnis eng verwandt.

/

Schon Albert S c h ä f f l e hat das Wesen der Technik als Umsetzung der Idee in das

Äußere erklärt „unter wirksamer Überwindung der der Ideen-

1

Dies bestätigt meines Ermessens die Darstellung der technischen Entwicklung bei

Werner Sombart: Der moderne Kapitalismus, Bd 1, 2. Aufl., München 1916, S. 463 ff.