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Sowohl als „Weg“ wie als „Verfahren und Hilfsmittel“ ist also auch hier das Technische
nur in Kausalität aufzulösen. Technik und Wirtschaft, so führt von Gottl weiter aus,
entspringen aus einer gemeinsamen Wurzel. Der Mensch hängt von der Außenwelt in
der Weise ab, daß er Bedürfnisse hegt, die nur in ihr Befriedigung finden; aus dieser
Abhängigkeit entspringt die/Wirtschaft. „Wenn nun die Befriedigung unvollständig
bleibt und daraus der Zwang zum Handeln hervorgeht . . ., verfallen wir der zweiten
Abhängigkeit.“ Aus dieser Abhängigkeit, welche die Nötigung enthält, „Eingriffe in die
Außenwelt zu tun“, „den Naturgesetzen Rechnung zu tragen“, entspringt die Technik.
Daher ist „W i r t - s c h a f t d i e O r d n u n g i n d e n H a n d l u n g e n
d e r
B e d a r f s d e c k u n g ,
T e c h n i k
d i e
O r d n u n g
i m
V o l l z u g e d i e s e s H a n d e l n s “
1
— Auch von Gottls Begriffsbestimmung
enthält sonach das Bestimmungsstück der Ursächlichkeit der Mittel als wesentliches
Merkmal der Technik, denn nichts anderes kann doch das „Rechnungtragen“ den
Naturgesetzen, das „Vollziehen“ bedeuten. Ebenso trennt von Gottl den Begriff der
Wirtschaft in verwandter Weise von der Technik ab, wie es oben von uns geschah. Die
Wirtschaft als Ordnung und Sorge der Bedarfsdeckung
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enthält als wesentlichen
Bestandteil notwendig das Abwägen (das ja auch „Vorsorge“ ist). Wenn aber von Gottl
dann imMoment der G e s a m t h e i t der Bedarfsdeckung die Wirtschaft, im Moment
der E i n z e 1 ausführung oder des Vollzuges das Technische sieht
3
, so erscheint dabei
allerdings die Technik nur als eine Wirtschaft im kleinen, im einzelnen. Von Gottl irrt
damit von dem richtigen Weg wieder ab.
§ 4. Vollendung der Begriffsbestimmung der Wirtschaft
I.
Widmen und Abwägen der Mittel als die Grundbestimmungen
des Begriffes der Wirtschaft
A. B e g r i f f s e n t w i c k l u n g
1.
Ausgleichen und Sparen
Die Welt, aus der Wirtschaft hervorgeht, haben wir durch die
Bestimmung „Mittel für Ziele“ als eine zweckhafte Welt abgegrenzt.
Wir vermochten dies, indem wir das ursächliche Moment, das im
Begriff des Mittels liegt, als technisch ausschalteten und das Verhältnis
von Mittel und Ziel nur zweckhaft, als Verhältnis von Vorzweck zu
Endzweck, faßten. Die Technik, so sahen wir, geht lediglich auf die
Ursächlichkeit der Zielerreichung; die Wirtschaft dagegen hat bei
gegebenen Ursächlichkeiten (das ist bei vorausgesetzten technischen
Möglichkeiten) ganz allgemein das teleo
1
Gottl-Ottlilienfeld: Wirtschaft und Technik, S. 207 f.
3
Gottl-Ottlilienfeld: Wirtschaft und Technik, S. 212 ff.
3
Gottl-Ottlilienfeld: Wirtschaft und Technik, S. 212 f.