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ständige und vollkommene (nämlich die vollkommen gelungene, nicht
die sogenannte „abstrakte“) Wirtschaft, welche allerdings die
wesentlichste, aber auch abgezogenste Gestalt der Wirtschaft
wiedergibt, zu erklären und ihr nur die Unwirtschaftlichkeit, die
vieldeutige, unstrenge Wirtschaft als ihr Widerspiel entgegenzusetzen.
Damit ist aber das, was die Wirklichkeit an grundsätzlichen Formen von
Wirtschaft zeigt, nicht erschöpft. „Wirtschaften“ setzt sich in Wahrheit
noch durch andere Erscheinungsweisen ins Werk, und zwar durch
solche, wie sie den eben entwickelten Bestimmungsstücken des
Begriffes streng logisch entsprechen. Indem man die Entwicklung
dieser Begriffsarten versäumt hat, hat man auch die realistische und
geschichtliche Forschung erschwert, da gewisse Zwischenformen,
welche die Wirklichkeit zeigte, immer störend wirkten.
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Nach den Bestimmungsstücken unseres Wirtschaftsbegriffes wären
zu unterscheiden:
1.
Abwägen und Widmen in reiner Gestalt: reine Wirtschaft;
2. Verstoß gegen richtiges Rangordnen (Abwägen) und
rangordnungsgemäßes Widmen: Unwirtschaftlichkeit;
3. Verstoß gegen den Spargrundsatz durch Nicht-Festhalten der
Rangordnung: wirtschaftliche Unbeständigkeit;
4.
kein Abwägen, weil Überfluß an Gütern besteht: Wirtschafts-
losigkeit — der Fall „Kein Widmen“ scheidet als unmöglich aus, da es
dann zu wirklicher Wirtschaft nicht kommt —;
5.
gibt es noch ein Widmen und Abwägen innerhalb
eingeschränkter Grenzen oder teilweise unbewußt, wenn nämlich das
Mittel zugleich Zweck oder, wie wir es nannten, ein „Mittel höheren
Stammes“ ist: abhängige Wirtschaft.
Alle diese Formen erscheinen bei bestimmt geltenden Zielen; ändert
sich aber die Gültigkeit der Ziele, für die gewirtschaftet wird, so folgt
daraus eine Neueinstellung der Wirtschaft oder Umgliederung,
Umschichtung der Wirtschaft, die als eigene (6.) Erscheinungsform
betrachtet werden darf.
Diese Formen seien im folgenden kurz untersucht.