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merat, zu einem individualistischen Begriffe von Ganzheit führt.

Ein Ganzes, das aus lauter Gleichen besteht, ist ein solches aus „ho-

mogenen“ Bestandteilen, das heißt, die Ganzheit wird a t o m i -

s i e r t (und damit allerdings in Wahrheit vernichtet); lauter

Gleichteile, lauter homogene Atome bilden nun das (scheinbare)

Ganze. Nach naturrechtlicher Vorstellung verzichtet im Staatsver-

trage jeder auf gleiche Rechte, mag er nun ein Genie oder ein Idiot

sein; daher empfängt auch jeder einen gleichen Teil von Rechten

und Pflichten zurück. Der S t a a t i s t j e t z t b a u l i c h n u r

e i n e S u m m e g l e i c h e r B e s t a n d t e i l e , seine Bürger

sind alle zu gleichen politischen Atomen geworden. Wir sehen so

deutlich unsere obige Ableitung bestätigt: Gleichheit führt zur

grundsätzlichen Vernichtung aller organischen Gliederung, führt

zur grundsätzlichen Atomisierung.

Ebenso entscheidend ist nun die weitere Folgerung: die Atomi-

sierung aller Bestandteile des Staates bedingt die Entstehung einer

einzigen Zentralgewalt. Uns Heutigen klingt das so selbstverständ-

lich, und doch ist die zentralistische Auffassung des Staates falsch

bis ins innerste Mark! Wo Ungleiche sich nach ihrer relativen

Gleichheit zu organischen (untereinander verschiedenen) Gruppen

finden, haben diese Gruppen (z. B. die Zünfte, die Feudalstände, die

Kirche) jeweils verschiedene Einordnungszentren über sich, es ent-

stehen so verschiedene, das heißt dezentralisierte Organisationsge-

walten und Herrschergewalten, wie wir sie z. B. in jedem ständi-

schen Staate sehen oder auch im menschlichen Organismus, wo

Knochensystem, Nervensystem, Verdauungssystem je relativ eigene

Lebenskreise, „Organsysteme“ bilden. Wo aber alle als Gleiche sich

unterordnen, können sie sich auch nur Einem Zentrum unterord-

nen, denn es ist kein Grund, aus Gleichen jeweils unter sich ver-

schiedene Gruppen zu bilden. Der Atomismus der Bestandteile

schafft erst die Zentralisierung der Herrschergewalt, dem Atomis-

mus der Bestandteile entspricht erst die volle Einheit der Staats-

gewalt. Ich möchte das in die Formel kleiden: Ein V o l k , E i n e

R e g i e r u n g .

Diese Überlegung zeigt erst, wohin die Anwendung des Grund-

satzes der Gleichheit zuletzt notwendig führt: Zu einer völlig natur-

rechtlich- / individualistischen Konstruktion des Staates, also ein

rein individualistisches Ergebnis, während doch Gleichheit an sich