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d u n g e n / v e r g e m e i n s c h a f t e n s i c h , H a n d l u n -
g e n v e r g e n o s s e n s c h a f t e n s i c h , sie gliedern sich im
Gewerktum. Vergemeinschaftung oder Gezweiung ist innere see-
lische Verbundenheit, Vergenossenschaftung oder Gewerktum
äußere, handelnde Verknüpfung
1
.
Die Vorgänge der Vergemeinschaftung und Vergenossenschaftung
nach ihrer zuständlichen, verstetigten Seite hin betrachtet, stellen
sich als G e b i l d e dar. Zum Beispiel erscheinen die Vorgänge des
Sichbefreundens als „Freundschaft“. Ein solcher Zustand zeigt eine
Gegenständlichkeit oder Objektivität, welche den „Vorgang“ zum
„G e b i 1 d e“ macht. „Gebilde“ sind die Grundvorgänge als nicht
im Flusse befindlich gesehen. Die Vergemeinschaftungs-Vorgänge er-
geben die Gemeinschaften als Gebilde. Freundschaft, Schüler- und
Lehrerverhältnis, Künstler- und Zuhörerverhältnis — das sind
zuständliche Gebilde der betreffenden Vergemeinschaftungsvor-
gänge. — Die Vergenossenschaftungsvorgänge ergeben als Gebilde
die Genossenschaften oder Gewerktümer. Die Vergenossenschaftung
ineinandergreifender ergänzender (arbeitsteiliger) Handlungen er-
gibt die A r b e i t s t e i l u n g , jene gleichgerichteter Handlungen
das B ü n d n i s
2
.
Zusammengefaßt: geistige Gemeinsamkeit erscheint als Gebilde
der Gemeinschaft oder Gezweiung, handelnde Gemeinsamkeit als
Gebilde der Genossenschaft oder des Gewerktums. („Vorgänge“ wie
„Gebilde“ sind dabei natürlich stets nur gliedhaft denkbar.)
Die Unterscheidung von geistiger und handelnder Gemeinschaft (Gezweiung
und Gewerktum) ist ein G r u n d p f e i l e r r e c h t e n g e s e l l s c h a f t s -
w i s s e n s c h a f t l i c h e n D e n k e n s . Sie bewahrt vor dem Fehler, nur
Handlungen als den Gegenstand der Gesellschaftslehre zu betrachten. Da die
Handlung für sich überhaupt nicht ist, sondern, wie sich später zeigen wird, nur
als Ausdruck und Entfaltung eines Geistigen (der Empfindung im weiteren Sinn),
kann sie ohne dieses Geistige auch nicht Gegenstand der Gesellschaftslehre sein.
Der Grund für jene Trennung ist ein versteckter Individualismus, der das Han-
deln als solches nehmen und das Geistige des Einzelnen als ein Unberührbares,
Unerforschliches und Privates auf sich beruhen lassen möchte!
1
Siehe unten S. 451 ff.
2
Siehe unten S. 459.