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s t e „ S a t z u n g “ f ü r d i e g e s e l l s c h a f t l i c h e n O r -
g a n i s a t i o n e n . Die wichtigste g e s e l l s c h a f t l i c h e L e i -
s t u n g d e r S i t t l i c h k e i t l i e g t s o m i t i n i h r e m
S a t z u n g s c h a r a k t e r , i n i h r e r o r g a n i s a t o r i s c h e n
A u s w i r k u n g b e s c h l o s s e n . Hierin erweist sie sich als
schöpferisch.
Die Fortsetzung, welche dieses Regelsystem findet, indem es in
bestimmterer, festerer Weise auf die Gesellschaft als Ganzes über-
tragen wird, ist das Recht. Das Recht geht nicht vom Einzelnen und
seinem Verhältnis zum andern aus, sondern indem es Regeln für das
Verhalten im Ganzen gibt, wird es zur Satzung für Veranstaltung
des Ganzen
1
.
Die Bestimmung des V e r h ä l t n i s s e s v o n S i t t l i c h -
k e i t u n d R e c h t z u d e n G e m e i n s c h a f t e n ergibt sich
nach dem Bisherigen eindeutig dahin:
(1)
daß die vollkommene Gestalt der Gemeinschaften der Sittlich-
keit und dem Rechte, als den Wiedervervollkommnungsordnungen,
das Ziel angibt;
(2)
daß das religiös-philosophische Element das absolut Führende
und Erste ist — eine uralte Weisheit, die uns schon in dem Worte
Heraklits überliefert ist: „Denn es nähren sich alle menschlichen
Gesetze von dem einen göttlichen.“ — Es gilt demgemäß:
(1)
Religion ist vor Sittlichkeit; und allgemein:
(2)
Das Geistursprüngliche ist vor Sittlichkeit; denn Sittlichkeit
ist nur die Richtung auf das Vollkommene im Geistursprünglichen.
Das Vollkommene ist logisch vor seiner Wiedervervollkommnung.
— Entsprechungen dazu sind die Sätze: Das Vollkommene ist vor
dem Unvollkommenen
2
. Sollen ist vor Sein
3
. („Weltordnung —
Kultordnung = Rechtsordnung“
4
.) Ferner gilt:
(3)
Sittlichkeit ist vor Recht — kraft des Vorranges des Allgemei-
nen vor seiner Besonderung. — Ferner gilt:
(4)
Objektive Sittlichkeit ist vor subjektiver Sittlichkeit —
weil: aller geistiger Inhalt nur in Gezweiung ist; der Einzelne also
gliedhaft und als Glied wieder ebenbildlich ist. Daher gilt dieser
1
Weiteres über das Recht siehe unten S. 572 ff.
2
Vgl. Aristoteles: De coelo (Über die Farbe) libri IV, liber I: De mundo, 2.
3
Vgl. oben S. 341 f., unten S. 678 ff.
4
Siehe oben S. 418 f.
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