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4.

V o l k s t u m i s t n u r d e m G r a d e n a c h e i n e E i n -

h e i t . A k t i v e u n d p a s s i v e V o l k h e i t s g l i e d e r .

D i e T e i l v o l k h e i t e n o d e r S t ä m m e

Die Einheit des Geistigen im Volkstum wird empirisch nicht

vollkommen erreicht. Nicht jeder Inder war von philosophischen

Gedanken, nicht jeder Grieche von der gestaltenden Kraft des

Künstlers beseelt. Zwar ist das deutsche Wesen auf Idealismus gerich-

tet, aber nicht jeder Deutsche ist von solcher Gesinnung durch-

drungen. Nicht jedes Glied der völkischen Kulturen, nur die großen

Linien zeigen die volle Eigenart. D a h e r i s t d e r B e g r i f f

d e r v ö l k i s c h e n G e m e i n s c h a f t i n b e z u g a u f

s e i n e E i n h e i t e i n G r a d b e g r i f f .

Noch geringere Einheit als die ursprünglichen haben natürlich die

abgeleiteten geistigen Gemeinschaften, da bei diesen noch die äuße-

ren Lebensbedingungen eine besondere Rolle spielen. Hier scheint

sich der Begriff „Volkstum“ immer mehr zu verlieren. Arbeiter,

Unternehmer, Bauer, Freihändler, Schutzzöllner usw. zu sein hat

mit dem Volkstum nichts zu tun. Zwar wird die Volksgemeinschaft,

wenn sie vorwiegend aus Bauern besteht, dadurch einen bestimmten

Charakter erhalten. Das abgeschlossene Gebirgsbauerntum war z. B.

der Kern der Teilvolkheitsbildung „Schweiz“. Dennoch können sich,

wie wir schon sahen, tschechische und deutsche Stände wohl zu In-

teressenverbänden, nicht aber zu völkischen Verbänden zusammen-

schließen. Bedenkt man dies, so folgt: die geistigen Inhalte, welche

die abgeleiteten geistigen Gemeinschaften der Menschen erfüllen,

empfangen trotz aller Verschiedenheit ihre Grundlegung und Rich-

tung nur von den Kulturgemeinschaften.

Man könnte einwenden, daß nur wenige Menschen einer Volks-

gemeinschaft an deren höchsten Kulturgütern teilzunehmen vermö-

gen und daß die Bildung der großen Menge noch immer äußerst

dürftig sei, so daß ein „Volkstum“ in Wahrheit nicht zum Dasein

komme. Das ist dennoch kein gültiger Einwand. Denn

(1) genügt schon das Leben inmitten eines Volkstums für die

Grundlegung und Richtung- / gebung, selbst dann, wenn die völ-

kischen Ideale von Weltanschauung, Moral, Bildungsrichtung nur in

elementarster Form und mehr unbewußt, naturhaft die Wesenheit

eines Einzelnen beeinflussen. Dazu kommt nun doch, wenigstens im