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Gesichtspunkte des M a ß e s ihrer Teilnahme dahin: daß n i c h t

a l l e G l i e d e r d e r N a t i o n g l e i c h s e h r v ö l k i s c h

b e s t i m m t s i n d . Nicht jeder Deutsche ist gleich sehr deutsch,

nicht jeder vermag an den geistigen Inhalten des deutschen Volks-

tums gleich sehr Anteil zu nehmen.

Außer den verschiedenen Maßen ist aber noch die schöpferische

oder aufnehmende, die a k t i v e o d e r p a s s i v e A r t der Teil-

nahme zu unterscheiden. Aktive Mitglieder der Volkheit sind alle

ihre hervorbringenden und führenden Geister. So vor allem die

Philosophen, Religionsstifter, Künstler, Gelehrten, aber auch Staats-

männer, Krieger, Politiker, Unternehmer und alles, was schöpfe-

risch tätig ist — selbst wenn sich vieles davon auf den peripherischen

Gebieten bewegt. — Passive Mitglieder sind jene, welche nur Ge-

gebenes aufnehmen.

Z u s a t z ü b e r A u f n a h m e f r e m d v ö l k i s c h e r G l i e d e r

Der Begriff des passiven Mitgliedes ist theoretisch wichtig zur Beurteilung der

Bedeutung der Rasse und praktisch für jede völkische Politik, zum Beispiel

im alten Österreich für die Frage der Eindeutschung slawischer Massen. Nehmen

wir an, eine bestimmte nationale Gemeinschaft unterwerfe sich eine fremdrassige,

minderbefähigte Nachbarnation, entnationalisiere sie und füge sie damit in ihre

eigene Gemeinschaft ein. Wie w i r k t d i e s a u f d e n g e i s t i g e n K ö r -

p e r d e s V o l k s t u m s ? Wenn die neuen Mitglieder rassenmäßig zur ak-

tiven Teilnahme an der völkischen Kultur wenig befähigt sind, so können sie als

passive Mitglieder doch sehr wertvoll werden. Ein Beispiel dafür sehe ich für

die deutsche Kultur in den vielen unterworfenen slawischen Bevölkerungsmas-

sen, wie sie besonders im Freistaate Sachsen, in Schlesien, dem ostelbischen Preu-

ßen, in Mecklenburg und Österreich zum Teil in größerer Menge neben der

deutschen Kolonialbevölkerung vorhanden sind. Ihre Befähigung dürfte vor-

wiegend mehr zur passiven Teilnahme an der deutschen Kultur hinreichen, wie

mir das kulturelle und öffentliche Leben solcher Gebiete (z. B. des Freistaates

Sachsen) zu beweisen scheint. Das schließt natürlich nicht aus, daß auch von

dort manche bedeutende aktive Mitglieder der Gemeinschaft geschenkt werden.

Aber im ganzen bleiben diese Massen doch passiver als das übrige, z. B. besonders

das schwäbisch-alemannische Deutschland. — Selbst bei recht gleichen Begabungen

werden bezwungene Massen auf lange Zeit mehr als Schüler denn als aktive

Glieder einem Volkstume sich einfügen können. Eine solche Ansicht über das

Wesen der völkischen Angleichung oder Zuartung folgt schon aus der Natur

des Volkstums als einer primär g e i s t i g e n Gemeinschaft. Sie b e s a g t ,

d a ß j e d e r d a r a n t e i l n e h m e n k a n n , d e s s e n A n l a g e n u n d

B e g a b u n g e n i h n d a z u b e f ä h i g e n .

Dennoch sind gerade auch in diesem Satze die engen Schranken aufgezeigt,

welche die völkische Angleichung, die Aufnahme fremden Volkstums in das

eigene hat. Denn eigenartig völkische Geistigkeit will erzeugt, will nicht bloß