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formell begründen (von Quesnay, Smith und Ricardo an bis zu den

neuliberalen Schulen der Gegenwart) verneinten den Begriff der

Selbstversorgung und stellten ihm den der freien, reinen Verkehrs-

wirtschaft — die auf Arbeitsteilung, also auf Ablehnung der Selbst-

versorgung beruht — entgegen. Diese schroffe Verneinung seitens

der Individualisten geht aber nirgends auf eine gründliche Unter-

suchung des Fragepunktes, nämlich der Selbstversorgung, zurück,

denn die sogenannte klassische Theorie des Außenhandels ist nur

eine Theorie des Preises. Ihre Fehlerhaftigkeit — indem sie die Wir-

kung des Ankaufes fremder Waren auf die innere Einkommens- und

Leistungsverteilung übersieht — wies schon Friedrich List nach.

Aber leider haben auch umgekehrt die organisch-universalistischen

Begriffsgebäude der Volkswirtschaftslehre, die sich seit Adam Müller

1

den individualistischen entgegensetzten, ihre theoretischen Begriffe,

wie überhaupt, so insbesondere auch in der Lehre von der Ge-

schlossenheit oder Selbstversorgung der Wirtschaftsgebilde nicht ge-

nügend ausgebildet. Wohl lag in Fichtes „Ge- / schlossenem Han-

delsstaat“ (1800), der schon vor Adam Müllers „Elementen“ (1809)

erschienen war, ein Versuch mit großartiger Folgerichtigkeit vor.

Aber in diesem Buche handelte es sich nicht um die Untersuchung

eines Lehrbegriffes, sondern um den Entwurf einer ganz bestimmten

Wirtschaftsordnung. — Auch F r i e d r i c h L i s t widmete der

Frage keine strenge und erschöpfende theoretische Untersuchung,

stellte jedoch in seiner, schon bei Adam Müller vorgebildeten, be-

rühmten Lehre von der Überlegenheit des Innenmarktes über den

Außenmarkt bereits einen Richtung gebenden Grundsatz auf. Doch

kann dies hier nicht weiter verfolgt werden

2

Wie stellt sich die Frage der Selbstversorgung im Lichte der or-

ganisch-universalistischen Wirtschaftsauffassung dar? Das soll uns

im folgenden beschäftigen. Wenn dabei am Anfang schwierige theo-

retische Begriffe in Kürze entwickelt werden müssen, so sei der ge-

neigte Leser um Geduld gebeten. Die Nutzanwendungen werden

sich um so einleuchtender ergeben.

1

Adam Müller: Die Elemente der Staatskunst (1809), hrsg. von Jakob Baxa,

Jena 1922 (= Die Herdflamme, Bd 1).

2

Vgl. Friedrich Lenz: Friedrich Lists kleinere Schriften, Jena 1926, S. XLIII ff.

(= Die Herdflamme, Bd 10).