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man eine Vergröberung, Materialisierung jener ursprünglichen Vor-

stellungen vor, welche noch echt mystische und auch echt magische

Wurzeln hatten.

Die Magie spielt hier nämlich insofern herein, als sie durch den

Rapport mit dem immateriellen Seinsgrund, den immateriellen

Wurzeln der Dinge, eine Beeinflussung nach Art von Hypnose und

Suggestion ausüben möchte. Nimmt sie nun in diesem Rapport

jene Zentren nicht mehr persönlich, nicht mehr ichhaft, sondern

als unpersönliche Feinstoffe, stoffliche Fluida, Feuer- oder Licht-

stoffe, so verfällt sie dem Materialismus. Das geschieht z. B. im

modernen sogenannten „Spiritismus“ und der so sich nennenden

„Anthroposophie“, wo von einer „Aura“ und einem „Ätherleib“

in einem durchaus unpersönlichen, stofflichen Sinn gesprochen

wird. /

Man erkenne hieraus auch, wie falsch es ist, die Wirksamkeit des Pneumas,

Fluidums, Pranas ebenso wie dessen, was bei den Naturvölkern dem entspricht

und im „Tabu" zur Erscheinung kommt — man erkenne, wie falsch es ist, e s

als ein a u t o m a t i s c h u n d m e c h a n i s c h W i r k e n d e s aufzufas-

sen! Das geschieht leider im modernen ethnologischen Schrifttum fast durchwegs.

Es kann aber in Wahrheit keine Rede davon sein, daß die, wie man so fälsch-

lich sagt, „ L a d u n g “ der Gegenstände mit Pneuma oder Prana, welche sie

„ t a b u “ macht, ein mechanischer Vorgang sei oder vom kundigen Magier wirk-

lich mechanisch vorgestellt würde! Der wahren Magie sind diese Verbundenheiten

der Dinge, Bildnisse, Namen, Orte solche mit persönlichem Wesen, niemals mit

Unpersönlichem. Das Unpersönliche ist eine Vorstellung aus der m o d e r n e n

P h y s i k , welche die europäischen Gelehrten, nachdem sie in der Schule z. B.

die Winterische Elektrisiermaschine als Mittel, Dinge elektrisch zu laden, kennen

lernten, naiverweise auf die Magie der Naturvölker übertrugen! Die Naturvölker

wissen aber von unserer Physik und ihrer Vorstellung über Elektrizität und

Magnetismus ganz und gar nichts! Sie haben gar keine Möglichkeit, sich die

Wirksamkeiten des Pneumas und Pranas nach Art einer elektrischen Ladung vor-

zustellen, das heißt keine Möglichkeit, sie anders als nach p e r s ö n l i c h e r

A r t vorzustellen, also gerade nach jener Art, welche dem Hypnotismus und

der Suggestion entspricht. Stets ist es ja eine persönliche Gottheit, die als wir-

kender Grund in Frage kommt und keine andere.

Würde man demgegenüber darauf verweisen, daß doch eine dem materiellen

Fluidum entsprechende Vorstellung dadurch bewiesen sei, daß z. B. Blut, welches

einem Menschen entnommen wurde, in einem Gefäß doch noch eine Zeitlang

weiterlebe, also mit „Leben“ oder gar „Seele“, „Fluidum“, „geladen“ sei — so

wäre das nicht stichhältig. Die Grundtatsache ist hier vielmehr, daß die mensch-

liche Seele den inmateriellen Wurzeln der leiblichen Materie, hier des Blutes,

h ö h e r e I m p u l s e v e r l i e h und diese Impulse noch nachwirken, nachdem

die Seele sich von ihnen trennte! In dem isolierten Blut ist also keinerlei „See-

lenstoff“ oder stoffliches „Lebensfluidum“ oder „Pneuma“ enthalten, ebenso-

wenig in einem nach dem Tod in einer chemischen Lösung noch weiter schlagen-

den Herzen.