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Feinstoff, aber auch als Feuerstoff, Lebensstoff (Lebensfluidum)
bezeichnen kann, mit dem Begriff der Weltseele scheint uns offen-
sichtlich. Denn die Vorstellung einer Weltseele, so zeigte sich, geht
darauf zurück, daß Gott allen Dingen und Seelen einwohnt. Er
ist ihr letzter tragender Seinsgrund wie auch der scholastische Satz
sagt: Deus est esse. Durch die Lichterfahrung der Mystiker wurde
diese einwohnende Gotteskraft als überirdisches Licht gefaßt und
zwar auf verschiedener Stufe verschieden, wie früher dargestellt:
auf der Lebensstufe als vitales Licht, auf der übermateriellen Stufe
als Astral- oder Ätherlicht, auf der geistigen Stufe als Vernunft-
licht. Das Wort Licht oder Feuer hatte hier aber stets sinnbildliche,
nicht materielle Bedeutung. /
Damit haben wir Wahrheit und Unwahrheit der Begriffe Pneuma
und Fluidum vor uns: Das S i n n b i l d d e s V e r n u n f t - ,
L e b e n s - o d e r Ä t h e r l i c h t e s w u r d e v e r g r ö b e r t ,
m a t e r i a l i s i e r t , sei es, daß es als feuriger Lebens S t o f f
oder nur irdischer Licht- und Feuer S t o f f bezeichnet wurde.
Damit wurde auch die Vorstellung eines Durchdrungenseins oder
— physikalisch ausgedrückt — einer L a d u n g von bestimmten
Dingen, Orten, Menschen mit diesem Fluidum oder Feinstoff
möglich (tabu). Allerdings haben diese Vergröberung stets nur die
Außenseiter und Nachahmer sowie die europäischen Gelehrten,
nicht die Kundigen so weit getrieben.
Ein anderes Begriffspaar ist P n e u m a , Geist, als Hauch, Atem
gefaßt, und der indische Begriff des P r a n a, das ist des Atems.
Hier liegt eine nochmalige Vergröberung vor. Da sich der täglichen
Erfahrung das Lebendige stets nur als atmend zeigte, so nahm man
den Atem selbst als das Lebensspendende an. Kein Wunder, daß
man ihn daher mit dem L e b e n s f e u e r u n d L e b e n s f l u i -
d u m auch zusammenwarf. Es ist also eine nachträgliche empiri-
sche Erfahrung und Begriffsdeutung, welche Geist und Leben als
Atem im materiellen Sinn auffaßte und diesen dann universelle
Bedeutung nach Art der Weltseele oder des Weltenlichtes zuschrieb.
Hiermit dürfte das Grundsätzliche klargestellt sein. Nun noch
einen Blick auf die Erscheinungen innerhalb der Magie, die sich an
die Vorstellungen von Pneuma, Prana, Fluidum und Tabu an-
schließen.
Nach ägyptischer, griechischer und allgemein-polytheistischer