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Rauschen der heiligen Quelle vermuten“
1
. Die angeführten Beispiele
zeigen zur Genüge, daß es sich dabei stets um solche sakrale Ein-
richtungen, die aus magischen Zuständen folgen, handelt.
Endlich seien noch die bekannten A l p h a b e t e a u f a n t i -
k e n G e f ä ß e n und anderen Gegenständen erwähnt. Zwar sind
diese Alphabete ursprünglich selbst vielleicht keine „Zauber- /
Sprüche, wie Albrecht Dieterich meinte-, aber sie sind unseres Er-
achtens insofern doch magischen Ursprungs, als die magische und
mystische Schulung auch in Buchstabenübungen bestand.
F.
P n e u m a , P r a n a , F l u i d u m , T a b u a l s
F o l g e r u n g e n a u s d e m B e g r i f f d e r W e l t s e e l e
u n d d a r a u s a b g e l e i t e t e m a g i s c h e G e s t a l t u n g e n :
B i l d n i s s e , N a m e n , A m u l e t t e , R e l i q u i e n ,
h e i l i g e O r t e
Die Begriffe von P n e u m a , das ist Hauch, von P r a n a , das
ist Atem, von F l u i d u m , das ist Feinstoff, Feuerstoff, T a b u ,
das ist das mit Fluidum belebte Heilige, daher nicht zu Berührende,
begegnen uns in der Religion und Magie aller Zeiten und Völker.
Man behandelte daher das, was sie darstellen auch als ein selb-
ständiges Element der Magie.
Geht man ihnen aber auf den Grund, so findet man, daß sie
kein selbständiges Element neben den beiden von uns oben er-
kannten Elementen der Versenkung und Entsprechung darstellen,
sondern etwas Abgeleitetes sind, und zwar handelt es sich dabei
um Ableitungen aus dem Begriff der Weltseele.
Der Begriff der Weltseele erwies sich als wesentlich mystisch
begründet
3
. Er findet sich daher in allen mystisch bestimmten Re-
ligionen und Philosophien.
Die Verwandtschaft des Begriffspaares P n e u m a , welches so-
wohl Geist wie Hauch bedeutet, und F l u i d u m , welches man als
1
Theodor Hopfner: Artikel Askese, .............................................S. 51.
2
Albrecht Dieterich: Aufsatz „ABC-Denkmäler“, in: Kleine Schriften .Leip-
zig 1911, S. 202 ff., besonders S. 217. — Vgl. ferner „Ein neues ABC-Denkmal“,
in: Kleine Schriften, Leipzig 1911, S. 229 ff. Dieterich legte hier zum erstenmal
ein umfassendes Material vor.
3
Siehe oben S. 131 ff.