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Kategorienlehre, Logik, Verfahren

v o n

R o l f A m t m a n n

Einleitung

„Wie du in die Welt blickst, so wirst du sie erschauen“

1

. Dieses

Wort ist der Schlüssel zum Verständnis der Einheitlichkeit wie der

Gegensätzlichkeit der philosophischen Lehren und Systeme. Die

Welt so oder anders anzusehen und sie aus der gewonnenen Sicht in

ihrem Wesensgefüge zu erkennen, bestimmt die Grundhaltung jedes

Philosophen. Dieser Grundhaltung in der systematischen Ausführung

und kategorialen Durchführung, sofern sich der Philosoph einer

solchen bedient, treu zu bleiben, ist die innere Logik einer philo-

sophischen Lehre; die dazu erforderliche Methode ist das ange-

wandte Verfahren. K a t e g o r i e n l e h r e , L o g i k u n d V e r -

f a h r e n bilden in jeder geschlossenen Lehre eine innere Einheit,

die umso deutlicher und klarer hervortritt, je mehr sie darzulegen

vermag, „wie alles sich zum Ganzen webt, eins in dem andern wirkt

und lebt“. Dieses allbekannte, von den Philosophen aber viel zu

wenig beherzigte Faust-Wort könnte geradezu der Ganzheitslehre als

Leitspruch gewidmet sein. Es ist für kein philosophisches System zu-

treffender als für diese. Denn sie sieht die Welt als eine lebendige,

ganzheitliche Einheit und ist selbst eine geschlossene Ganzheit.

Sie sucht nicht nur zu erkennen, wie alles sich zum Ganzen

webt, sondern sie erhebt sich — und das macht sie erst vollends zu

einer philosophischen Lehre von der Ganzheit — auf die Ebene des

Hans Riehl: Mensch und Welt, Graz 1975, S. 98.