Table of Contents Table of Contents
Previous Page  184 / 413 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 184 / 413 Next Page
Page Background

184

folgt weiters, daß diese nur möglich und denkbar ist, wenn den

Gliedern ein anderer Stufenwert zukommt als der Ganzheit. Denn

auf ihrer eigenen Stufe könnte sie nur sich selbst schaffen (Gott nicht

eine Welt, sondern ein Doppelwesen seiner selbst). Dies gilt für jedes

Schaffen, denn jedes Schaffen ist Ausgliederung. Ausgliederung,

Heraussetzung aus dem Schoße der Ganzheit, fordert Stufenbau;

(= Auseinanderlegung), sonst bliebe

auf der gleichen Stufe, sie schüfe

ein widersinniges Doppelbild. Ausgliederung heißt Besonderung: von-

einander v e r s c h i e d e n e Glieder. Ausgliederung ist also Wesens-

besonderung. Ausgliederung ist das P r i n c i p i u m i n d i v i d u a -

t i o n i s katexochen! Keine andere philosophische Lehre konnte es

systemgerecht in dieser Einsichtigkeit erreichen, allen haftet etwas

von Emanation an.

E i g e n l e b e n u n d S t u f e n b a u bedürfen einer weiteren

Begründung nicht mehr. Es genügen zwei Beispiele, aus der Gesell-

schaft und aus der Natur: Der König steht auf höherer Stufe als sein

Statthalter, und dieser höher als der Gemeindevorsteher; aber jeder

hat eine seiner Stufe gemäße Herrschergewalt und Anordnungsbe-

fugnis, gliedhaftes Eigenleben. Die verschiedenen Organe des körper-

lichen Organismus haben einen tieferen Stufenwert als dieser selbst,

sie gehören aber einer höheren Stufe an als die sie aufbauenden Zel-

len. Allen kommt Eigenleben zu, solange der Organismus ein leben-

diger ist. Einer genauen Analyse aber bedarf noch die Weise der

W e s e n v e r l e i h u n g . Sie könnte in der Art gedacht werden,

daß die Glieder schon ihrer inhaltlichen Substanz nach verschieden

sind. Dies ist tatsächlich der Fall in der Urausgliederung der Welt in

die beiden Bereiche des Geistes und der (anorganischen) Natur.

Im geistigen Bereiche wie in der organischen Natur aber ist die

Gliederung eine andere. Die einzelnen Sachgebiete, die „Teilin-

halte“ (Teilganze) erstrecken sich über mehrere Stufen und kehren

auf diesen immer wieder. Die Teilinhalte der Gesellschaft durchzie-

hen alle Stufen: Religion, Kunst, Wirtschaft usw. gibt es auf den

Stufen der Menschheit, der Völker, der Stämme, der Familie und des

Einzelmenschen. Blutkreislauf, Verdauung, Nervensystem usw. wirken

auf allen Stufen des Organismus, im Gesamtkörper, in seinen Orga-

nen, in den Zellen usw. Und diese Teilinhalte erscheinen wieder in

Stufenbau fordert Ausgliederung

die Ganzheit bei sich und damit