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(1) Im darstellenden Handeln (Gebärde, Wort, Kult in der Reli-

gion, Forschen und Lehren in der Wissenschaft).

(2) Im veranstaltenden oder organisierenden Handeln, das auch

veranlassendes, vorbereitendes, gestaltendes, stiftendes Handeln

genannt werden könnte (z. B. die Kirche als Organisation des reli-

giösen Lebens, Schule als Organisation der Erziehung).

(3) Im wirtschaftlichen oder mittelbeschaffenden Handeln.

Gemäß dieser Unterscheidung zwischen geistigem und handelndem

Stand wird der geistige Stand, der nur Gemeinschaft oder Gezweiung

ist, der Vor-Stand zum handelnden Stande. Er wird damit geschicht-

lich-wirklich, wird zum handelnden Stande oder zum Vollstande.

Vor-Stand muß sich im handelnden Stande, im Vollstande ausge-

bären. Handelnder Stand aber erwächst nur auf dem Grunde gemein-

samer Geistigkeit. Nirgends in Geschichte und Gesellschaft gibt es

Gebilde, die nicht von einer zugrunde liegenden gemeinsamen Geistig-

keit getragen werden; sei es auch nur ungemein latent, wenig ent-

faltet, wenig bewußt, ja unbewußt.

Geistige und handelnde Stände gab und gibt es immer; eine völlig

atomisierte Gesellschaft gab und gibt es nirgends und niemals. Aber

durchgängig organisierte Stände, also öffentlich-rechtliche Körper-

schaften mit entfaltetem Aufgabenkreise gibt es durchaus nicht in

jeder Gesellschaft, in jedem Kulturkreise, besonders nicht in deren

Endzeit. Auch die sogenannten Klassen unserer Zeit sind durch ein

zugrunde liegendes Geistiges gekennzeichnet, etwa Klassenkampf-

gesinnung, Solidarität, Kameradschaft, Klassenbewußtheit.

Aus Obigem ist weiterhin zu folgern die Unterscheidung:

(1) Geistiger Stand: latenter oder Vor-Stand.

(2) Handelnder oder organisierter Stand: Vollstand als allge-

meinste, keimhafte Grundlage jeder geschichtlichen Gesellschaft.

(3) Handelnder Stand als öffentlich-rechtlicher Selbstverwaltungs-

körper: Vollstand im eigentlichen Sinne, Körperschaft oder zünftiger

Stand.

Es geht bei dem von der Gesellschaftslehre und von der Staats-

lehre zu wählenden Verfahren darum, von der Oberfläche in die

Tiefe vorzudringen und die sich im geschichtlichen Leben bietenden

Erscheinungen in den Griff zu bekommen. Das Entscheidende ist,

wie lückenlos eine Verfahrens- oder Betrachtungsweise die Erschei-