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so zeigt sich nunmehr (wie gleichfalls schon früher), daß es auch nicht
der Abstraktionsgehalt ist, der das Verfahren bestimmt — denn auch
bei der universalistischen Unterstellung sind die abgezogensten
Konstruktionen möglich; vielmehr zeigt sich: daß es die
g e s e l l s c h a f t s w i s s e n s c h a f t l i c h e
E i n s t e l l u n g
d e r U n t e r s u c h u n g i s t , d i e s i e z u m s p e z i f i s c h e n
V e r f a h r e n
m a c h t ,
n ä m l i c h
d i e
i n d i v i d u a l i s t i s c h e
o d e r
u n i v e r s a l i s t i s c h e
E i n s t e l l u n g . Zwar mag es sein, daß die atomistische Betrachtung
mehr auf Abgezogenheit angelegt ist, die universalistische mehr auf
Geschichtlichkeit, aber jedenfalls vermögen beide Betrachtungen
höchst abgezogene ebenso wie ganz / konkrete Gestalt anzunehmen.
Wesentlich allein ist die soziologische Natur des Verfahrens: die
logischen Eigenschaften folgen erst daraus.
Wollte man schon ein rein logisches Kennzeichen des Verfahrens
wählen, so müßte es der Gegensatz sein von „ a n a l y t i s c h “ , was
der universalistischen Annahme entspräche, und „ s y n t h e t i s c h “ ,
was der atomistischen Annahme entspräche. Jedoch wäre auch diese
Bestimmung noch einseitig, da sowohl die atomistische wie die
universalistische Betrachtung sowohl zerlegend wie aufbauend,
rückschreitend wie vorwärtsschreitend ihren Weg nehmen können.
Wichtig für das Verhältnis beider Verfahren scheint mir nun
folgendes: Das universalistische Verfahren ist zwar das allein
wesensgemäße, aber für manche Gebiete bleibt die atomistische
Unterstellung, gleichsam als Gedankenexperiment, dennoch fruchtbar.
D i e s e r U m s t a n d a l l e i n i s t e s , d e r f ü r w e i t e
G e b i e t e
d e r
t h e o r e t i s c h e n
V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e
e i n e
f ü r
b e i d e
R i c h t u n g e n „ g l e i c h o b j e k t i v e “ W i s s e n s c h a f t
m ö g l i c h m a c h t . In hohem Maße auf die atomistische Annahme
einstellbar ist die Wert- und Preistheorie. Ausschließlich auf ihr fußt
die „objektive“ oder Kosten- Werttheorie, die ja annimmt, daß sich jede
Ware, als „x Stunden gefrorene Arbeit“, unveränderlich durch die
Märkte hindurch bewegt, als in sich selbst bestimmt ist. Aber auch ein
Satz von der Art, wie: „Die Güter werden nach ihrem Grenznutzen
geschätzt“, geht von „Gegebenheit“ der Größen schlechthin aus. Die
Rechengesetze der Wirtschaft sind eben auf jeweils „gegebene“ Größen
einstellbar! Es sollte ja wohl möglich sein, über diesen Zustand
hinauszukommen; jedoch ist bis jetzt noch kaum eine Wert- und Preis