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[XIII/XIV]

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erscheint nun flach, was sich geschichtlich als höchst zeitgemäß gab,

durch und durch wirklichkeitsfremd. Indessen, ganz durchschaut,

hat damit alle individualistische Wirtschaftsauffassung ein für alle-

mal ein Ende. Was unsere Zeit braucht, ist, sich von dem Drucke

des individualistischen Lehrbegriffes der Volkswirtschaft zu befreien,

sich von der toten Wissenschaft hinzuwenden zur Wissenschaft des

Lebens.

In der L a h n bei Vordernberg in Steiermark,

zu Ostern 1929

Othmar Spann /

Aus dem Vorwort zur zweiten Auflage

Zu den zwei Aufsätzen der ersten Auflage dieses Buches „Die vier Grund-

gestalten der Wirtschaft" und „Wert und Preis nach individualistischer und

universalistischer Auffassung" kamen neu hinzu: der Aufsatz über die „Aus-

gliederungsordnung der Wirtschaft und ihre Vorrangverhältnisse" und die

„Bemerkungen über Max Webers Soziologie".

über den grundsätzlichen Standpunkt der beiden ersten Abhandlungen

gibt das Vorwort der ersten Auflage Auskunft.

Von den neuen Aufsätzen faßt jener über „Die Ausgliederungsordnung

der Wirtschaft" das Ganze meiner Lehre kurz zusammen.

In verfahrenkundlicher Hinsicht zeigt er, wie die Unterscheidung der

Teilganzen und Stufen nach dem bisher unbekannten und noch niemals plan-

mäßig verwendeten V e r f a h r e n d e s V o r r a n g e s durchzuführen und

zu bestimmen ist; ein Verfahren, welches der individualistischen Volkswirt-

schaftslehre allerdings unbekannt bleiben mußte, da sie notgedrungen nur

mechanische Kausalität und äußerlich beschreibende Induktion kennt. Der

Begriff des Vorranges gründet sich auf den uralten platonisch-aristotelischen

Satz „Das Ganze ist vor dem Teil". Wer diesen Satz nicht anerkennt — oder

richtiger: nicht begreift, denn er gehört zu jenen Sätzen, die jeder annehmen

muß, sobald er sie nur begreift —, für den ist Begriff wie Verfahren des Vor-

ranges allerdings ungültig.

Inhaltlich will der Aufsatz nebst einem Abrisse der ganzheitlichen Lehre

namentlich eine neue Grundlegung der Wirtschaftspflege, der sogenannten

Volkswirtschaftspolitik, geben, welche über Listens Schutzzollehre hinaus-

geht. Dies, indem sie nicht nur Zolltheorie ist, sondern ganz allgemein:

erstens das organische Verhältnis der Weltwirtschaft zur Volkswirtschaft,

ferner aber auch das der Volkswirtschaft zu ihren eigenen Unterstufen —

Gebiet, Verband, Betrieb, Haushalt, deren Dasein bisher theoretisch in die-

sem Zusammenhange unbekannt war — nach dem Verfahren des Vorranges

und ganzheitlicher Zergliederung bestimmt. Es ist der Grundfehler der Indi-

vidualisten und Freihändler, vom Einzelnen unmittelbar zum Weltverkehr

überzugehen. Sie gleichen damit dem Manne, der seinen eigenen Schatten

überspringen will, und denken die Wirtschaft ohne jeden inneren Stufenbau,