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VII.

Wirtschaftlicher Selbstmord durch falsche

Lehrmeinungen

Ein Wort zur gegenwärtigen Krise

1

Die Ratlosigkeit der herrschenden individualistischen Lehrmei-

nungen über Geld, Kredit und Krise angesichts der heutigen Wirt-

schaftslage liegt allzu klar am Tage, als daß darüber noch ein Wort

zu verlieren wäre. Das fühlt man heute überall, aber die Loslösung

von solchen falschen Theorien scheint fast unmöglich. Nicht nur

Professoren hängen an Lehrmeinungen, sondern, wie sich zeigt,

sind von ihnen und den daraus geprägten Schlagworten fast alle

Staatsmänner, Bankführer und Wirtschaftsführer abhängig.

England gebührt zwar das zweifelhafte Verdienst, das Ur-

sprungsland dieser falschen Lehrmeinungen zu sein, aber auch der

Ruhm, sich in den Stunden der Gefahr davon entschlossen befreit

zu haben. Was jetzt [1931] in England geschah — wir sagen nicht,

daß es wirklich gut gemacht worden wäre, vor allem war die thea-

terhafte Ankündigung der Loslösung von der Golddeckung, welche

der Spekulation nur Nahrung gab, ein Fehler — was in England

geschah, widerspricht schnurstracks den metallistischen und quanti-

tätstheoretischen Lehrbegriffen, die dort ebenso wie bei uns herr-

schen, es hat j e d o c h d e m L a n d e u n l e u g b a r H i l f e

g e b r a c h t . Was dagegen in Deutschland und Österreich geschah,

entspricht zwar den herrschenden Lehrbegriffen, f ü h r t e j e -

d o c h z u r w e i t e r e n Z e r s t ö r u n g d e r W i r t s c h a f t .

1

Zuerst erschienen in: Ständisches Leben, Jg 1, Berlin, Wien 1931, S. 561 ff.