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(1)

Weil Politik vor Wirtschaft geht, und der Angriff Frank-

reichs auf die Währungen zuletzt politisch begründet ist.

(2)

Weil Frankreich diejenige unter den großen Volkswirtschaf-

ten darstellt, die verhältnismäßig am meisten s e l b s t v e r s o r -

g e n d (autark) ist. Je mehr selbstversorgend eine Wirtschaft, um

so widerstandsfähiger ist sie gegen weltwirtschaftliche Krisen, je

weniger selbstversorgend, um so widerstandsloser.

(3)

Weil eine falsche Geld- und Kredittheorie in Deutschland

und Österreich herrscht und auch g e h a n d h a b t wird.

Daß Staat, daß Politik vor Wirtschaft geht, widerspricht sowohl

dem Liberalismus wie dem Marxismus, die beide behaupten, die

Wirtschaft habe ihre „natürlichen Eigengesetze“; daß die selbstver-

sorgende Wirtschaft die krisenfestere und in diesem Sinne reichere

ist, widerspricht ebenfalls jeder individualistischen Lehre, wider-

spricht inbesondere dem weltwirtschaftlichen Wahnsinn, an dem

die reichsdeutsche Wirtschaftspolitik seit dem Abgange Bismarcks

gelitten hat.

Mit dem Gesagten sind die

Hinweise auf eine Heilung

schon gegeben.

Denkt man an eine Heilung der Krise, dann muß man die Maß-

nahmen auf kurze und lange Sicht unterscheiden, gleichwie ein Arzt

für den Augenblick Mittel verordnet, aber die eigentliche Heilung

z. B. durch eine Änderung der Lebensweise, erst auf Grund jahre-

langer Behandlung erzielt.

Für die Heilung auf lange Sicht kommen vor allem Dinge in

Betracht, welche die Menschen der heutigen Geistesart ebenfalls

nicht gerne hören wollen. Zuerst: statt der bisherigen weltwirt-

schaftlichen eine grundsätzlich binnenwirtschaftliche Einstellung und

damit: Umbau der reichsdeutschen und österreichischen Volkswirt-

schaft auf möglichste Selbstversorgung. Das ist und bleibt das Ent-

scheidende.

/

Die Frage ist nun: wie die binnen wirtschaftliche, selbstversor-

gende Einstellung zu gewinnen sei?

Die berufständische Organisation würde sie am meisten fördern,

indem sie ihrem Wesen nach nicht nur die Erzeugung, sondern auch

den Verbrauch auf die eigene Erzeugungsgrundlage hinlenkt. Im