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von Hobbes, die wohl als die bezeichnendste angesehen werden darf,

zur Grundlage, so zeigt sich alles im hellsten Lichte. Nach H o b b e s

ist von einem Naturzustande auszugehen, in welchem die Menschen

einzeln leben (also: geistige Selbstgenügsamkeit, denn sonst vermöch-

ten sie dies ja nicht). Dieser Zustand erweist sich aber als sehr un-

praktisch, da die Menschen im Kriege aller gegen alle leben. Daher:

Gründung des Staates durch den Urvertrag. In diesem verzichtet je-

der auf einen Teil seiner an sich unbegrenzten Ur- und Natur-

rechte, aber warum? Um den Rest sicher zu haben und große andere

Vorteile dafür einzutauschen. Die Gesellschaft wird aus dem Nutzen

für den Einzelnen erklärt und daher empfohlen! Die Gesellschaft ist

nichts als der Umweg des Einzelnen zu sich selbst. — Festzuhalten

ist aber, daß dieser Umweg nicht unbedingt eingeschlagen werden

muß, er kann von der theoretischen Grundvoraussetzung des Indi-

vidualismus her, der Selbstgenügsamkeit oder dem sozialen Atomis-

mus, auch abgelehnt werden. Dann gibt es noch zwei / Möglichkei-

ten: erstens den Anarchismus, der mit der Herrschaftslosigkeit

schließlich auch die Gesellschaftslosigkeit predigen muß. Jedoch ist

der Gedanke selbst so widersinnig, daß er kaum je voll zu Ende ge-

dacht wurde (am meisten noch bei S t i r n e r )

1

; zweitens die grobe

Machttheorie oder, wie man sie auch nennen kann, den Machiavel-

lismus

2

. Die Machttheorie reicht aber bis in das tiefe Altertum zu-

rück, wie wir schon bei T h u k y d i d e s belegt finden

3

.

Gilt das Gesagte, wie wohl einleuchtet, von den neueren Natur-

rechtslehren, dann gewiß auch von ihren Ableitungen. Zu diesen Ab-

leitungen gehört A u g u s t e C o m t e und die gesamte nach-Com-

tische Soziologie. Diese Soziologie verlor allmählich immer mehr das

klare theoretische Bewußtsein ihrer individualistisch-naturrecht-

lichen Abstammung und Grundvoraussetzung. Sie war der Meinung,

sie könne ohne Prüfung der letzten theoretischen Voraussetzungen

einfach dadurch zu Wissenschaft werden, daß sie wie die Natur-

wissenschaften „induktiv“ vorgeht, sich „auf die Erfahrung“ gründet.

Das ist aber eine große und naive Täuschung. Um das, was die Er-

1

Max Stirner (Pseudonym für Max Caspar Schmidt): Der Einzige und sein

Eigentum, Leipzig 1845, Neue Ausgabe Berlin 1924, bei Reclams Universal-

bibliothek, Leipzig, Stuttgart, Bd 3057—3060.

2

Vgl. darüber oben S. 119.

2

Vgl. Thukydides: Geschichte des peloponnesischen Krieges, V, 105, 1, 2.