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Hier ist zuerst zu bedenken, daß es sich nicht um Bewußtseins-

zustände handelt, in denen eine überlegte, reflektierte und voll be-

wußte Geistestätigkeit vorhanden ist, sondern um eine allgemeine

Geisteseinstellung. Denn als eine solche ist ja namentlich die Hy-

sterie zu bezeichnen. Auch handelt es sich hier niemals um abstrakte

Vorstellungen, vielmehr ein alles durchdringendes Erlebnis, eine

anschauliche Geistesfunktion, an der die Sinnesempfindung einen

besonderen Anteil hat, ist dabei unentbehrlich. Es bestehen in die-

sen Fällen auf Grund einer veränderten Einstellung (wie in der

Hysterie) offenkundig a u ß e r o r d e n t l i c h e Wege des Geistes

zum Leben. Das beweisen ja auch andere außerordentliche Erschei-

nungen, wie das Schweben der Heiligen und das weit übernormale

Fasten dieser sowie anderer Mystiker, Erscheinungen, die nicht be-

zweifelt werden können.

Solche Fälle beweisen, daß die normalen Leistungen der leiblichen

Organe weitgehend verändert, ja auch zeitweilig wohl suspendiert

werden können.

Die abstrakte, denkerische und reflektierte Vorstellung oder son-

stige vollbewußte Geistestätigkeit kann dagegen keinesfalls eine

unmittelbare Veränderung am Körper hervorbringen und auch

kaum eine mittelbare, es sei denn durch alle die oben genannten

Vermittlungen, nämlich der Kommunikationssysteme oder Teil-

inhalte, Stufen- und Sinnesorgane hindurch.

Wir erkennen hieraus, daß wir den Geist auf seine elementarsten

Charakterzüge, und zwar in seiner H i n o r d n u n g a u f d i e

G r u n d s y s t e m e d e s O r g a n i s m u s zurückführen müs-

sen, um ihn als bestimmenden Grund der leiblichen Gesundheit

oder Krankheit zu erkennen. Es ist hauptsächlich das mehr grob-

stoffliche oder mehr ideell gehobene, aber immer noch auf die Natur

abzielende Verbindungsstreben und schließlich der Lebenswille über-

haupt, welcher hinter dem Organismus steht. Aber dieser Lebens-

wille ist nicht abstrakt zu nehmen, sondern folgt der Gliederung des

Leibes in Teilinhalte und Stufen.

Nicht Gedanken, nicht künstlerische Gestaltungsakte, nicht

ideelle Bestrebungen sind es, welche den Leib und seine Gesundheit

unmittelbar beeinflussen können, sondern die Verbindungen mit

der Welt der Natur und was diese Verbindungen vermittelt. Gei-

stige Liebe, Erkenntnis, Kunst, sittliches Handeln stehen zu hoch,