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Die zweite würde leiblich und geistig eine mehr ätherische Kon-
stitution aufweisen; der verhältnismäßig v e r g e i s t i g t e T y -
p u s .
Die dritte wäre leiblich besonders auf die äußere Bewegung ein-
gestellt, also leiblich ein d y n a m i s c h e r T y p u s .
Für die vierte Grundeinstellung, die äußere Berührung, ließe sich
schwerlich ein eigener Typus behaupten, da die Berührung mit der
Luft und den stofflichen Gegenständen von selbst gegeben ist und
nicht eigens herbeigeführt werden muß. (Das besondere Tastgefühl
des Bildhauers z. B. gehört den Sinnesorganen an, nicht der Haut
als einem Kommunikationssystem.) Daher wäre die Berührung in
allen Typen, besonders aber im dynamischen Typus eingeschlossen.
Dagegen wäre:
5.
der Mensch gesteigerter Sinnesempfindung wieder ein eigener
Typus, zwar nicht des Leistungssystems der Leibesorgane, wohl aber
des geistig-sinnlichen Habitus des Menschen, welcher auf Gesund-
heit und Krankheit einen mittelbaren Einfluß unleugbar hat. Es
handelt sich hier um den T e i l n a h m e w i l l e n a n d e r I n -
n e r l i c h k e i t d e r s t o f f l i c h e n N a t u r , nicht eigentlich
um die „Schärfe“ der Sinnesorgane. Auch der Augenmensch, Ohren-
mensch, Tastmensch (wie z. B. der Bildhauer) stellen besondere
Typen dar, die für die leibliche Konstitution mittelbar von Be-
deutung sind.
Die Bedeutung der Sinnesorgane nicht nur für die Gestalt (die
oben angedeutet wurde), sondern auch für das gesamte Leistungs-
system unseres Organismus wird von der heutigen Physiologie trotz
Anerkennung einer „stimulierenden Wirkung“
1
meines Erachtens
unterschätzt.
Ich selbst weiß von einer einfachen, gelinden Augenoperation her,
wie zerschlagen, erschöpft sich der Organismus (dem im übrigen gar
nichts fehlt) fühlt, wenn ein edles Organ, das Auge, hart mitgenom-
men wird. Es ist auch eine Beobachtung, die jeder machen kann, daß
Blinde und Taube stets den Anblick eines gewissen V e r f a l l e s
ihres Organismus bieten. Das beweist, daß von den Sinnesempfin-
dungen her durch die Sinnesorgane unaufhörlich Lebensimpulse zu-
1
Wolfgang von Buddenbrock: Vergleichende Sinnesphysiologie, in: Hand-
wörterbuch der Naturwissenschaften, 2. Aufl., Bd 9, Jena 1934, S. 83 f.