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sche Geschichtsauffassung von Karl Marx, die in ihrer Mechanisie-

rung der Geschichte geistlos wie eine ausgepreßte Zitrone ist. Gleich-

wie auf Erwärmung Steigen der Quecksilbersäule folgt, so sollen

Urkommunismus und Feudalismus, Feudalismus und Kapitalismus,

Kapitalismus

und

Zukunftskommunismus

nach

naturgesetzlicher

Notwendigkeit einander ablösen. In dieser Lehre ist die absolute

Austreibung des Geistigen gelungen, aber damit auch jede Wissen-

schaft ausgetrieben. Marx zeigt in seiner Folgerichtigkeit, wohin der

Weg führt, und das gibt uns den Mut und die Pflicht, an den kausa-

len Grundlagen der Gesellschaftswissenschaften, ja an der ganzen

Entwicklung der Wissenschaft seit der Alleinherrschaft des Kausal- /

begriffes zu rütteln. Der Kausalbegriff begann als naturwissenschaft-

licher zuerst nur die Natur abzutöten, nachher auch die Gesell-

schaft, den Staat, die Seele und schließlich alle Geistesgebiete: indem

aber auf solche Weise die Natur hinstirbt, indem insbesondere Staat

und Gesellschaft und ihre geistigen Kulturinhalte entseelt werden,

müssen schließlich die Menschen selbst an dieser Abzehrung zu lei-

den beginnen. In einer Welt, die nicht mehr atmet, können auch wir

selbst nicht leben. Darum muß der moderne Mensch seinem heuti-

gen Wissen eine andere Wendung geben, um sich selbst zu retten.

Wo immer wir hinblicken, können wir sagen, daß der Zug der

Zeit entschieden auf die Berichtigung des Irrtums hindränge, den

die naturwissenschaftlich-ursächliche Betrachtung durch die Entgei-

stung des Gegenstandes beging.

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