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V i e r t e r A b s c h n i t t

Begriff und Einteilung der Kategorien

Der geschichtliche Überblick über die Kategorienlehre zeigte uns,

daß „Kategorien“ in verschiedenem Sinne verstanden werden. Was

sind eigentlich Kategorien? Es gibt viele Namen dafür: letzte Be-

griffe, letzte Aussagen, oberste Gattungen, Stammbegriffe des Ver-

standes, Grundverhältnisse, Grundwesenheiten, Grundweisen, Ge-

genstandsbestimmtheiten,

Seinsweisen

(modi

essendi),

Einteilun-

gen des Seienden, Prädikamente, Schlüsselbegriffe und noch manche

andere. Diese Namen und die in ihnen liegenden verschiedenen Auf-

fassungen lassen sich auf zwei durch die gesamte Geschichte der

Kategorienlehre hindurchgehende Gegensätze zurückführen. Erstens

Kategorien im Sinn von apriorischen Stammbegriffen des Verstan-

des, wofür Kant das klassische Beispiel bildet. In diesem Falle be-

deuten die Kategorien: letzte Formen, Bestimmungen oder Aus-

sage-Weisen des Denkens. Dieses ist der B e g r i f f d e r K a t e -

g o r i e n i m e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n S i n n e . Die

Bestimmtheit des Seins beruht in diesem Fall auf Stammbegriffen

des Denkens, denn diese sind es, welche auch den Gegenstand selbst

bestimmen, bilden. Zweitens bedeuten die Kategorien letzte Aus-

sagen über das S e i n schlechthin, über ein Gegenständliches, Ob-

jektives. Dann hat der Begriff Kategorie den Sinn einer letzten

Bestimmtheit des Gegenstandes, einer letzten Weise des Seins. Dies

ist der B e g r i f f d e r K a t e g o r i e i m o n t o l o g i s c h e n

Sinne.

/

Der erkenntnistheoretische Begriff der Kategorie ist erst seit Kant

mit vollkommener Klarheit aufgetreten, gelangt aber, was man so

sehr zu übersehen pflegt, im deutschen Idealismus nach Kant stu-

fenweise immer mehr zu ontologischer Fassung. Die Kategorien

Platons, Aristoteles’, Plotins, der Scholastiker, Schellings, Hegels

sind ontologisch.