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Wirklichkeit, die ein echter Abglanz göttlicher Einheit ist, das
D e n k e n . Denn im „wirksamen Gedanken“ denkt das Gedachte
selbst wieder
1
. Diese geistige Wirklichkeit ist aber nicht mehr all-
umfassende Lauterkeit und ungeteilte Einheit. Da an einem dünnen
Faden fortschreitend, da nur „diskursiv“, ist sie abgeschwächt und
gebrechlich.
Dieses alles wird erst die Geisteslehre weiter zu verfolgen haben.
An dieser Stelle ist das eine entscheidend: daß die n a c h l a s -
s e n d e L a u t e r k e i t d e r W i r k l i c h k e i t d e s G e -
s c h a f f e n e n u n d d i e n a c h l a s s e n d e E i n h e i t d e s -
s e l b e n n o t w e n d i g e i n e n G e g e n s p i e l e r , e i n e
E r g ä n z u n g , v e r l a n g t . Dieses Geschaffene ist G e i s t , so-
fern das in ihm Ausgegliederte nicht nur rückverbunden ist, sondern
selbst rückverbindet (denn das ist ja das Merkmal des Denkens).
Aber indem die reine, lautere Einheit nachläßt, k o m m t v e r -
h ä l t n i s m ä ß i g G e t r e n n t e s i n d i e W e l t . Wir se-
hen diese Getrenntheit, wir sehen dieses Gegenspielertum schon
beim ersten Beginne des Geistes am Werke. Die Grundlage seiner
eigenen Ausgliederungstätigkeit (seines Denkens) ist das, was ihm
als „Geschaffen-Werden“ „vorgegeben“ wird — im „Einfall“, in der
„Intuition“
2
—, was er nicht selbst ist, was er außer sich oder vor
sich findet: ein G e g e n s t ä n d l i c h e s , ein Objekt. Es ist aller-
dings ein geistiger Gegenstand (ein
νοητόν,
wie Platon die Idee
nannte), den er durch innere Schau in sich aufnimmt; dennoch ist
es nicht mehr ungeteilte Lauterkeit des Wirklichen. — Aber weiter:
Wie n a c h o b e n h i n , s o v e r l a n g t d e r G e i s t
a u c h n a c h u n t e n h i n e i n e n G e g e n s p i e l e r , e i n e
E r g ä n z u n g : / etwas, was er selber nicht mehr ausgliedert und
ist. Es genügt nicht, daß der Geist aus Geschaffenwerden schafft. Die
Einartigkeit (der Monismus) des Seins ist durchbrochen; da der
Geist in sich selbst einen Gegenspieler hat (Gegenständlichkeit),
braucht er ihn auch außer sich. Das Schaffen aus Geschaffenwerden
kann nicht in sich selbst beschlossen bleiben, bildet keine lautere
Einheit mehr, sondern verlangt ein anderes — die „Welt“, die
nicht mehr Geist ist, und die er darum nicht mehr gleich dem Ge-
1
Siehe unten Viertes Buch: Geisteslehre, S. 244.
2
Siehe oben S. 52 ff.