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5.
Von K a n t b i s H e g e l . B e i K a n t erscheint die
Ideenlehre gewissermaßen noch sehr zaghaft, nämlich in der abge-
schwächten und sogar verschleierten Form von „Stammbegriffen
des Verstandes“ oder des Apriori. Da das Apriori ein subjektives
ist (was in der Sprache der Ideenlehre heißt: die Idee ist einwoh-
nend), so erscheint die Frage des Allgemeinen und der Jenseitigkeit
bei Kant in der Form des bekannten Begriffes vom „Bewußtsein
überhaupt“. Aber weiter muß auch noch das „Sittengesetz“ Kantens
als Idee betrachtet werden. Und die letzte Grundlage des Ideen-
begriffes ist das „Ding an sich“, das allerdings weiterhin im Dunkel
bleibt. (Die Bezeichnung „Idee“ gebrauchte Kant bekanntlich in
einem anderen Sinne, nämlich als einen das Denken „leitenden“,
„regulativen“ Vernunftbegriff).
Wir wollen jedoch hierauf nicht weiter eingehen, auch nicht auf
die I d e e n l e h r e F i c h t e s , welche die Ideen wieder als
Schöpfergedanken Gottes faßt. Die schöpferische Kraft des Geistes
stammt aus dem Reiche der Ideen
1
.
/
Schellings und Hegels Ideenlehre gründen auf der N a t u r -
p h i l o s o p h i e . S c h e l l i n g stellte die Frage: „Wie kommt
die Natur dazu, erkannt zu werden?“, was als eine Umkehrung der
Kantischen Fragestellung heißen sollte: Wie kommt der „Gegen-
stand“ dazu, erkennbar zu sein, da er doch ein dem Subjekt Ent-
gegengesetztes ist? Und seine Antwort lautet: dadurch, daß er selbst
Geist ist. Die Natur ist Geist, aber auf noch unbewußter Stufe. Die
Natur ist die allgemeine Idee. Von Schritt zu Schritt ringt sich die
Idee (der Geist) von der Daseinsform der Objektivität (ohne je
reine Objektivität zu sein, sie ist in der Natur nur vorwiegend
objektiv) los und gelangt endlich zum Bewußtsein, zur Subjekt-
Objektivität. Die Natur ist die „allgemeine Geburt der Ideen“, der
1
Eine Darstellung der Fichteschen Ideenlehre gibt H a n s R i e h l in seiner
ausführlichen Einleitung zu: Fichtes Schriften zur Gesellschaftsphilosophie, Teil i,
Jena 1929, S. 78 ff. und 92 ff. (= Die Herdflamme, Bd 15). — Vgl. auch Johann
Gottlieb Fichte: Die Anweisung zum seligen Leben, Werke, Auswahl in 6 Bänden,
herausgegeben von Fritz Medicus, Bd 5, Leipzig 1922, S. 238 ff.: „Gottes in-
neres .. . Wesen tritt heraus... als vollendete Herrschaft des Menschen über die
ganze Natur ... als der vollkommene Staat... als Wissenschaft: kurz, es tritt
heraus in demjenigen, was ich die Ideen im strengen und eigentlichen Sinne
nenne...“