5358 / 9133
120
[133/134]
Schwung" oder „Verfall“, von „glücklichen“ oder „unglücklichen“
Ereignissen, Maßnahmen, Neugestaltungen, Entfaltungen oder Zu-
sammenbrüchen zu sprechen. Es sind einfache Zergliederungen der
geschichtlichen Gegenstände, die zu solchen Erkenntnissen der sach-
lichen A u s - u n d U m g l i e d e r u n g s e r f o r d e r n i s s e (das
sind ja schon analytische Sollenserkenntnisse) führen. Denn sinn-
volle Ganzheiten sind es, die sich in der Geschichte umgliedern.
IV. Die Gegensätzlichkeit oder Dialektik
Lehrsatz 3: Fehlumgliederung hat die Weise der Gegensätzlichkeit
oder Dialektik in Verneinung, Gegenverneinung und vereitelnder
Verneinung.
A. A l l g e m e i n e E r l ä u t e r u n g
Durch die unvollkommene Verwirklichung der reinen Umglie-
derung oder die Fehlumgliederung kommen Gestaltungen zur Er-
scheinung, die sich als abgeleitete Seinsweisen (Kategorien) der Un-
vollkommenheit darstellen und eigener Betrachtung bedürfen. /
Die unvollkommenen Setzungen in der Umgliederung bestimmen
sich
(1)
dadurch, daß das Unvollkommene die Verneinung des Voll-
kommenen ist, als g e g e n s ä t z l i c h e o d e r d i a l e k t i -
s c h e S e t z u n g e n . Die Aufhebung der Verneinung oder Ge-
genverneinung und ebenso die Vereitelung dieser Aufhebung durch
einen neuen Gegenzug hat ebenfalls die gleiche Gegensätzlichkeit
oder Dialektik an sich; die unvollkommenen Setzungen zeigen
(2)
eine bestimmte Ordnung: die V e r f a l l s o r d n u n g ,
H e i l s o r d n u n g u n d v e r e i t e l n d e H e i l s o r d n u n g
o d e r G e g e n v e r f a l l s o r d n u n g (Vergiftungsordnung). In-
sofern nämlich der Fortgang der unvollkommenen Setzungen, der
den Verfall bedeutet, eine bestimmte innere Folgerichtigkeit oder
Ordnung in sich schließt, und insofern ebenso die wiederherstel-
lenden Setzungen oder die Gegenverneinung und ebenso die diese
Wiederherstellung vereitelnden Setzungen je eine bestimmte Folge-
richtigkeit oder Ordnung in sich schließen, zeigt sich die Verfalls-