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(Kategorien) behandeln können, die wir aber jedenfalls als Grund-
begriffe aller Geschichte selbständig herausheben und im Zusammen-
hange betrachten müssen.
Die feste Bestimmtheit der Ordnung der Umgliederung durch
Gründung und Entfaltung erlaubt es, die Begriffe der Nichtum-
kehrbarkeit, der Maßstäbe, des Verhältnisses von Ausgliederungs-
und Umgliederungsordnung, der Geschichtsträger sowie das Ver-
hältnis der Gesamtheits- zur Teilgeschichte zu begründen.
A.
Die N i c h t u m k e h r b a r k e i t d e s G e s c h i c h t s -
v e r l a u f e s
Daß die Umgliederung geordnet ist, entscheidet an sich noch nicht
darüber, ob ihr Verlauf umkehrbar sei oder nicht. Erst wenn be-
stimmt ist, wie die Umgliederungsordnung beschaffen ist, ist dar-
über eine Entscheidung gefällt. Würde die Umgliede- / rungsord-
nung als Kreislauf oder „Spirale“ oder „Wellenbewegung“, „Wie-
derkehr des Gleichen“ im strengen Sinne des Wortes bestimmt wer-
den, dann wäre die Umkehrbarkeit der Umgliederung grundsätz-
lich nicht undenkbar. In Platons „Staatsmann“ wird sogar geschil-
dert, wie die Umkehrung der Zeit aussieht. Die Toten stehen aus
ihren Gräbern auf, werden immer jünger und kehren schließlich in
den Mutterleib zurück.
Aus Gründung und Entfaltung dagegen folgt die Nichtumkehr-
barkeit der Umgliederung. Denn damit ist festgelegt, daß die Fort-
schreitung der Geschichte nur einsinnig vollziehbar ist, eben in der
Richtung von der Gründung zur Entfaltung.
Aus der Nichtumkehrbarkeit folgt aber wieder: daß es in
der G e s c h i c h t e n i e m a l s d i e W i e d e r h e r s t e l l u n g
e i n e s G e w e s e n e n i m s t r e n g e n S i n n e d e s W o r t e s
g i b t . Die Umgliederung kann einen Fehler berichtigen und in die-
sem Sinne zu einem verlassenen Ausgangspunkte zurückkehren, aber
nicht in genau derselben Weise. Geht man dennoch auf ein Früheres
zurück, wie es in sogenannten „Rückschlägen“ und „Restaurationen“
beabsichtigt wird, so ist es in Wahrheit doch immer ein sehr geän-
derter Zustand, den man schafft.