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Stellung, vom geschichtlichen Auftreten abhänge. Die Begabung ist
nur Voraussetzung, der geschichtliche Zusammenhang des Auftre-
tens das Erstwesentliche. Das erweist sich insbesondere daran, daß
a u c h d e r z e i t l i c h S p ä t e r e n o c h d i e R o l l e d e s
G r ü n d e r s ü b e r n e h m e n k a n n , allerdings nur dann,
wenn er einen unzulänglich gefaßten oder bloß halb gediehenen
Gründergedanken seines Vorgängers erst zur rechten Vollendung
und Höhe bringt. So ist Alexander der Große in so viel höherem
Maße Gründer als sein Vater Philipp, der zum Teil ebenfalls schon
Gründer war, daß er, Alexander, als der eigentliche Gründer des
Hellenismus erscheint. Denn Alexander baut Philipps Werk nicht
nur aus (daher er nicht Fortsetzer und Entfalter wurde), sondern
überhöht die Gründung seines Vaters gewaltig. Ähnlich liegt es im
Verhältnis der Pippiniden zu Karl dem Großen. Pippin der Ältere,
Karl der Hammer, Pippin der Kurze, Karl der Große — alle waren
sie Gründer an demselben Werke. Aber erst Karl der Große gab
dieser Gründung ihre Gestalt und war darum mehr denn nur ein
Fortsetzer seiner Vorgänger. Diese Beispiele zeigen, daß wir den
Vor g r ü n d e r v o m G r ü n d e r im engeren Sinn und von die-
sem wieder den E n t f a l t e r zu unterscheiden haben.
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Eine weitere Frage ist, ob die verschiedenen Entfalter bloße Fort-
setzer in besonderer Richtung des Gründungsplanes, oder ob sie
Vollender im Sinne der Vertiefung und Vervollkommnung des
Ganzen sind. Das macht einen Unterschied, der sich überall zeigt,
aber namentlich in der Religionsgeschichte. Christus stiftet seine
Kirche, die Jünger setzen sie fort, bauen sie (organisatorisch) aus.
Später entstehen über die Fortsetzung Streitigkeiten, die sich na-
mentlich in zwei Formen abspielen: (1) jene Fortsetzung, die im
Rahmen der bisherigen Stiftung bleibt (wie sie sich in der römischen
Kirche namentlich durch die verschiedenen H e i l i g e n verwirk-
licht, die der Frömmigkeit eine verschiedene Abstimmung und
Richtung geben: benediktinische, dominikanische, franziskanische,
jesuitische Frömmigkeitsrichtung; und (2) jene Fortsetzung, die den
Rahmen sprengt, das heißt sich vom Bisherigen zu so großem Teile
abwendet, daß man in einem bedingten Sinne von Neugründungen
sprechen kann: die sogenannte Reformation. Neugründungen sind
sie nur gegenüber dem Bisherigen, gegenüber der Urstiftung haben
sie sich als Entfalter, als die wahren Jünger Christi gefühlt.