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liche die Aufeinanderfolgen umkehren und nach Fehlentfaltungen
und Störungen aller Art, ja durch tiefen Verfall hindurch zum Auf-
schwung, zur Vollkommenheit hinführen. Wollen wir an unserem
Bilde die Fehlentfaltungen berücksichtigen, so können wir das fol-
gendermaßen darstellen:
Das kann statt der zuerst auf- und dann absteigenden Kurve, welche nach
Art der leiblichen Lebensalter entworfen wird (Schaubild 1), z. B. folgenden
zeitlichen Verlauf ergeben.
Dabei bedeute die Strecke
a—a‘
die Gründung, womit ein in der Gründung
selbst liegender Aufstieg versinnbildlicht sein soll. Auf diesen setzen aber schon
fehlerhafte Entfaltungen, das heißt Verfallserscheinungen ein. — Statt der Ge-
genentfaltungen kann auch ein Abbruch der Entwicklung durch eine Neugrün-
dung stattfinden, oder es kann die abwegige Entfaltung z u g l e i c h mit der
Gründung einsetzen.
Es ist hervorzuheben, daß die vorstehenden Schaubilder (2 bis 4) die Ent-
wicklungsgeschichte der Künste, Wissenschaften, Religionen, Staaten viel getreuer
wiedergeben als das übliche Schema von „Blüte-Reife-Alter". Jeder Staat, jeder
Kunststil zeigt die größten Schwankungen seiner Entfaltung, keinen einfachen
„Bogen“. — Daß andrerseits die hinaufsteigenden Linien keinen „Fortschritt“
bedeuten, sondern Vertiefung (in der Entfaltung), ist nach allem Vorangegan-
genen selbstverständlich.
Doch genug der Bilder. Wesentlich dabei, um es zu wiederholen, ist: (1) daß
keines jener Bilder die Sachlage erschöpft, da jede Fehlentfaltung auch vervoll-
kommnende Seiten in sich schließt, daher das Schaubild immer nur die eine Seite
der Vorgänge wiedergibt; und (2) daß die verschiedenen Abfolgen zwar in der
Zeit geschehen, aber der Zeitverlauf nicht maßgebend ist. Die Momente: Grün-
dung — Entfaltung oder Fehler der Gründung und Entfaltung sind nach dem
geistigen Sachgehalte, nach der Wesensgemäßheit oder Wesenswidrigkeit der
Durchführung zu verstehen, nicht nur nach jener Zeitenfolge, die sich tatsächlich