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gebe? Wir gedachten dieser Fragen schon früher bei den „Wertmaßstäben“
1
.
Schon dort stellten wir dem geschichtlichen Relativismus den Nachweis entge-
gen: daß die inneren Ausgliederungs- und Umgliederungserfordernisse, das heißt
die i n n e r e n S a c h e r f o r d e r n i s s e d e r g e s c h i c h t l i c h e n
G a n z h e i t e n bei wesensgemäßer Beschaffenheit eindeutig in ihnen selbst
beschlossen liegen, daß daher diese Ganzheitserfordernisse die überindividuellen
Grundlagen für die Maßstabbildung abgeben.
Die Prüfung der gegnerischen Meinungen bestätigt von allen Seiten her un-
sere Behauptung, daß die geschichtlichen Spannungen der Teilinhalte und Stufen
der Gesellschaft aus dem fehlerhaften Gebrauche ihres Eigenlebens stammen,
und daß in den Lebenserfordernissen der jeweiligen Gesamtganzheit der Maß-
stab dafür beschlossen liegt, welche Entfaltung des Eigenlebens wesensgemäß,
welche dagegen fehlerhaft sei und daher zu Brüchen führe, aus denen Span-
nungen hervorgehen.
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3.
Die verschiedene Umgliederungsmacht der Spannungen je nach
ihrer Vorrangstellung. Überkreuzung und Gleichsinnigkeit
Da nun einmal die Geschichte voller Spannungen ist, so entsteht
die Frage nach deren verschiedener Bedeutung und Auswirkung.
Welche Spannungen sind es, die sich durchsetzen? Es ist einleuch-
tend, daß nicht alle Spannungen gleich groß und umgliederungs-
mächtig sind (wonach also Spannungsgröße oder -dichte neben
Spannungsauswirkung oder -umgliederungsmacht, die man auch
Reichweite nennen könnte, zu unterscheiden ist). Daraus ergibt sich
von selbst: daß die größere und umgliederungsmächtigere Spannung
über die kleinere und umgliederungsschwächere, engere siegt. Un-
sere Frage geht aber auf die grundsätzliche Bedeutung (Umgliede-
rungsmacht) der Spannungen, nämlich je nach dem gesellschaftlichen
Teilinhalte und der Stufe, der sie angehören. Zweifellos haben z. B.
religiöse, wissenschaftliche, künstlerische, staatliche, kirchliche, stän-
dische, wirtschaftliche Spannungen nicht dieselbe Bedeutung. Wo-
durch bestimmt sich die verschiedene Bedeutung der Spannungen?
Die Antwort auf diese Frage gibt uns einen goldenen Schlüssel zur
Lösung vieler geschichtlicher Rätsel in die Hand. Der Schlüssel liegt
aber in unserer allgemeinen Vorranglehre und im besonderen in
dem schon früher begründeten Satze: daß die Spannungen den
Vorrang ihres gesellschaftlichen Ortes teilen, demnach dieselben
Vorränge haben wie die Gezweiungen und Anstalten, in denen
sie auftreten.
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Vgl. oben S. 147 ff. und unten S. 305 ff.