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setzt wird im geistigen Sinne. Die eigentliche Schwierigkeit, welche
uns dieses geistig-künstlerische Sinnbild der Urschöpfung entgegen-
setzt, ist der Unterschied einer innergöttlichen und einer außer-
göttlichen Schöpfung („immanente“ und „emanente“ Schöpfung).
Der Geist, menschlich gemessen, schafft nur in sich selbst, der Ge-
danke wird gedacht und verbleibt im Denkenden, die Gestalt ge-
schaut und verbleibt im Schauenden. Nun lehrt unsere Kategorie
der R ü c k v e r b u n d e n h e i t , daß die Welt im eigentlichen
Sinne gar nicht aus Gott herausgetreten ist, sondern in ihm als in
ihrem Grunde b e f a ß t bleibt
1
.
Halten wir alles Gesagte fest, so können wir behaupten, daß die
Urschöpfung, um von der abgeleiteten Schöpfung unterschieden zu
werden, folgende Forderungen erfüllen muß. Urschöpfung muß
geschehen: /
(1)
Ohne Stoff, denn sonst wäre dieser schon vorher geschaffen.
„Ohne Stoff“ heißt aber nicht aus „etwas“ sondern aus Nichts;
(2)
ohne Mittel, denn sonst wäre ebenfalls schon vorher etwas
geschaffen. „Ohne Mittel“, das heißt zugleich ohne Werkzeug. Wenn
das Hervorgebrachte also ohne Stoff und ohne Mittel geschaffen ist,
dann auch ohne Werkzeug;
(3)
ohne Bild, das heißt ohne Vorbild, denn auch dieses wäre
einerseits ein Mittel, ein Werkzeug, andererseits (weil Bild oder
Mittel früher geschaffen wäre) eine Schöpfung vor der Schöpfung.
Daher muß Urschaffen sein:
(4)
unvermittelt, ein Schaffen in Unmittelbarkeit (das bedeutet
aber nicht, daß ohne Unterschiede, ohne Differenzen, aus absoluter
Einerleiheit heraus geschaffen würde; die absolute Fülle des Schaf-
fens läßt Unterschiedlosigkeit nicht zu, vgl. (7);
(5)
ohne Anstrengung, ohne Arbeitsmühe, und darum auch nicht
stoßweise, das will sagen, nicht unterbrochen, nicht von Fall zu
Fall, wie das Werk des Menschen, sondern stetig, ohne Unterlaß. —
Hieraus folgt weiter noch unmittelbar:
(6)
Das Geschöpf kann nicht unvollkommen, nicht brüchig sein.
Das ist insbesondere dann nicht möglich, wenn das Geschaffene in
1
Vgl. mein Buch: Kategorienlehre (1924), 2. Aufl., Jena 1939, S. 232 f. und
öfters [3. Aufl., Graz 1969, S. 213 f.].
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