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gende Erkenntnis gelten. — Auf dem Wege des Begriffes ist das
Ziel ebenfalls nicht zu erreichen. Was Begriff und Ahnung leisten
können, haben große Philosophen, wie gerade auch Schelling (man
kann hierzu allen Ernstes ebenso die Mythen Platons vom Vorleben
der Seele und ihrer Erinnerung rechnen) gezeigt. Es genügt aber
keineswegs. — Auch die Kategorien können den Weg nicht weisen.
Unsere Kategorien der „Umgliederung“, „Gründung und Entfal-
tung“, „Bruch“, „Spannung“, „Rückverbundenheit" sind nur for-
mal. Sie können darüber nicht hinauskommen, daß sie nur die Wei-
sen des Geschehens angeben, nicht das Geschehen selbst.
Einen allgemeinen Grundsatz des Weltgeschehens zu erkennen
halten wir dagegen nicht für unmöglich, und zwar vom Einzelnen
aus. Denn die innere Geschichte jedes Menschen hat denselben tief-
sten Grund, dieselbe tiefste Schöpferkraft in sich wie die Geschichte
der gesamten Menschheit. Daher, die Erstigkeit (das Prinzip) der
Geschichte in ihrem reinen Wesen zu erkennen, in ihrer Urrichtung
„aus Gott heraus, in Gott zurück“ — das ist uns nicht verwehrt.
Grundsätze solcher Art beherrschen in der Tat übereinstimmend
die Geschichtsauffassung aller großen Philosophien. Platon, Plotin,
Augustinus, Bonaventura, Meister Eckehart, Fichte, Schelling, Hegel
stimmen darin überein. Über dieses oberste Gesetz der Geschichte
werden wir noch Rechenschaft abzulegen haben. Hier ist nur ent-
scheidend, daß trotz solcher allgemeiner Grundsätze die überwelt-
liche Geschichte sich nicht erkennen und der Gang der irdischen
sich nicht ableiten läßt.
Damit sind wir in unserer Betrachtung, nicht unerwartet nach
allem Früheren, endgültig von dem Begriffe der Geschichte als Um-
gliederung auf den Begriff der Schöpfung gewiesen. /
II.
Die Schöpfungslehre als Grundlage der Geschichtsphilosophie
entwickelt
An einem andern Orte haben wir einige Grundbegriffe der
Schöpfungslehre —- den Begriff des actus purus, der Schöpfung aus
dem Nichts, das Ergreifen der Eingebung als Schaffen aus Geschaf-
fenwerden — bereits entwickelt und können uns daher auf unseren
jetzigen, den geschichtsphilosophischen Zusammenhang der Fragen