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besser als bisher auch dem Anfänger zum Studium dienen könne“.
Deshalb bemüht er sich eigens darum, „Schwierigkeiten leichter zu
machen und den Inhalt (dementsprechend) abzurunden“
1
. Es geht
ihm dabei zwar auch um die „Stetigkeit der Denkaufgaben, denen
sich alle Philosophen gegenübersehen“, wozu er „die Beurteilung
der großen Philosophen“ noch einmal eigens überprüft. Aber sein
höchstes Ziel ist es, die Geschichte der Philosophie aus dem „Sinn
für die innere Größe des menschlichen Geistes“ zu würdigen. Jün-
ger der Philosophie haben demnach vor anderen den Vorzug: sich
zu den höchsten Aufgaben hinaufzubilden
2
.
Wenn Spann über dieses Ziel hinaus die Gelegenheit zur neuen
Auflage nicht dazu benützt hat — wie das bei vielen Autoren üb-
lich ist —, manche der angeschnittenen Randprobleme des Buches
oder
wesentliche
Grundaufgaben
des
systematischen
Aufbaus
3
weiterzuführen, um zu einer Erweiterung der Darstellung zu ge-
langen, so dürfte dies seinen Grund darin haben, daß er kurz vor-
her (1947) gerade sein Alterswerk, die „Ganzheitliche Logik“, be-
endet hatte
4
. Darin hat Spann ja eben jene methodologischen Fra-
gen zu Ende gedacht und bis zum Gipfel der Ganzheitsmethode
weitergeführt, welche die Voraussetzungen zum Fortsetzen des
vorwiegend
systematisch
angelegten
„Philosophenspiegels“
gewe-
sen wären. Der Systemaufbau sollte nun als ein abgeschlossenes
Ganzes für sich bleiben. Wenn man aber die Vollendung der
„Ganzheitlichen Logik“ hinsichtlich der besonders akzentuierten
Grundgedanken betrachtet, so sei eigens auf die kritische Bezie-
hung Spanns zum Empirismus hingewiesen. Bildet dieser im „Phi-
losophenspiegel“ nur den elementaren Ausgangspunkt für alle be-
grifflichen sowie geschichtlichen Formen des aus Grunderlebnissen
(Eingebungen) ableitbaren Systemdenkens, so ist es ebenfalls der
Empirismus, dem Spanns methodologische Bemühungen im Alters-
werk gelten: „Das innerste Anliegen Spanns war die Begründung
eines neuen Verfahrens, das dem Empirismus ebenbürtig, ja diesem
überlegen wäre“
5
.
1
Siehe oben S. 6.
2
Siehe oben S. 6.
3
Etwa im Stil der in meinem Nachwort aufgezeigten Aufgaben. — Siehe
oben S. 407.
4
Aus dem Nachlaß herausgegeben von Walter H e i n r i c h , Salzburg 1958.
5
Walter Heinrich: im Vorwort zur „Ganzheitlichen Logik“, S. 2.