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421

der Anordnung der Teile zu verstehen. — Da dem „Philosophen-

spiegel“, diesem weitaus bedeutenderen Einzelwerk, als bisher an-

genommen, vergönnt ist, im Rahmen der Gesamtausgabe der Werke

Othmar Spanns in dritter Auflage zu erscheinen, ohne daß Spann

dies miterlebte, um mit letzter behütender Hand diesem „Gesamt-

system“ zur letzten Reife zu verhelfen, sei dem Verfasser dieses

Nachwortes gestattet, zusammenfassend die wesentlichen Eigen-

tümlichkeiten und den besonderen, bisher kaum richtig verstande-

nen Wert des Buches noch einmal kurz herauszustellen:

Der „Philosophenspiegel“ leistet weitaus mehr als eine gründliche

ausgewogene Gesamtdarstellung der Philosophie, wie man ihn etwa

äußerlich beurteilen könnte. Er leistet aber auch viel mehr als die

begriffliche und geschichtliche Darstellung der Hauptlehren der

Philosophie, als welche ihn Spann bescheidenerweise ausgibt. Darin

wird kein bloß nach äußeren Zusammenhängen — etwa nach Ein-

zellehren und historischen Beziehungen — aufgebautes System ge-

boten, sondern die innere Einheit der Gesamtphilosophie, wie diese

„in ihren Fragen und Denkaufgaben sowie in ihren geschichtlichen

Gestaltungen nachgewiesen“ wird

1

. Indem Spann dabei eigens

vermerkt, daß die Aufgabe nur d u r c h d i e V e r e i n -

f a c h u n g d e r g r o ß e n M a n n i g f a l t i g k e i t von Ele-

menten der Erlebnisgrundlagen und Begriffsgebäude möglich war,

so kann er nach der „Unterteilung der Erlebnisgrundlagen nach in-

neren Haltestellen“

2

und Zwischenstufen doch nur von einer

p r i n z i p i e l l

a u f g e z e i g t e n ,

ununterbrochenen

Stufen-

leiter der Erkenntnismomente sprechen, die „vom sinnlichen Ober-

flächenerlebnis der Erfahrung bis zur mystischen Tiefe der Selbst-

erkenntnis des Geistes führt“. Da er außerdem stets vom innerlich

Gemeinsamen der verschiedenen Standpunkte der Einheit spricht

und als einer der Wenigen auf die Berührungspunkte der äußerst

entgegengesetzten Weltauffassungen hinweist, so dürfte es kaum

etwas Ersehnteres für Spanns Gesamtwerk geben, als daß die

p r i n z i p i e l l g e l e i s t e t e V o r a r b e i t a l s e i n e H e r -

a u s f o r d e r u n g

z u

i h r e r

F o r t s e t z u n g

verstanden

und einmal in Angriff genommen würde!

1

Siehe oben S. 399.

2

Siehe oben S. 399.