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s e l b e g r i f f e , d i e a l l e d a s s e l b e s a g e n u n d d a s
W e s e n d e s G e i s t e s k e n n z e i c h n e n .
A.
S t o f f i s t d a s j e n i g e , w a s s i c h v e r r ä u m l i c h t
A b e r e r i s t n i c h t r e i n e Ä u ß e r l i c h k e i t
Die Stofflichkeit, die Materie ist zunächst dahin zu kenn-
zeichnen, daß sie im Gegensatze zum Geiste nicht mehr Inner-
lichkeit ist, sondern zunächst als Äußerlichkeit sich darstellt. Sie
muß also auf grundsätzlicher Minderung des Zustandes der
inneren Unmittelbarkeit beruhen. In jeder wie immer gearteten
Stofflichkeit sehen wir ein räumliches Auseinandertreten der
Teile — eine Vielheit.
Die Frage ist nun, wieweit dieses räumliche Außereinander
auch ein wesenhaftes Außereinandergeraten sei?
Um ein völliges Außereinander, das auch den Wesenszu-
sammenhang trennte, kann es sich nicht handeln, denn sonst
würden die Teile, z. B. eines Wassertropfens, gleichgültig neben- /
einander bestehen, würden aufeinander nicht zu „wirken“ ver-
mögen! Es muß also noch etwas von Einheit, noch etwas von
Ineinander der Teile bestehen, bloße Vielheit im Sinne eines
schlechthinigen, absoluten Nebeneinander ist unmöglich. Wenn
also die Teile überhaupt „aufeinander wirken“, einander offen-
bar werden, so vermögen sie das nur infolge einer verbliebenen
Einheit. Die Teile müssen im Ganzen enthalten geblieben sein,
um füreinander überhaupt etwas zu bedeuten.
Das Auseinandergetretene, Viele, das wir in der räumlichen
Stofflichkeit vor Augen sehen, ist demnach keineswegs schlecht-
hin getrennt, es ist nur verhältnismäßig getrennt, nur verhältnis-
mäßig vereinzelt. Das verhältnismäßig Vereinzelte kann nach
dem früher Ausgeführten auch als das zum M i t t e l b a r e n
G e w o r d e n e bezeichnet werden. Und demgemäß stellt sich
das Einander-offenbar-Werden, Sichbeziehen, Wirken der Teile
aufeinander als eine Art von W i e d e r h e r s t e l l u n g d e r
U n m i t t e l b a r k e i t aus dem Zustande der Mittelbarkeit
dar, so jedes physikalische und chemische Wirken, z. B. Holz
und Luft, vorher — scheinbar — ohne Einwirkung aufeinander,
nachher im Feuer eine lebhafte Verbindung eingehend.
Endlich ist das Auseinandergetretene auch als Ä u ß e r l i c h -
k e i t zu bezeichnen. Zur vollen Äußerlichkeit gehört allerdings