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Dieser Satz ist grundsätzlich schon aus dem soeben Ent-

wickelten verständlich, wird sich aber am besten aus dem später

über den / Raum zu Sagenden behandeln lassen. (Überdies ist

eine ausführliche Begründung an anderer Stelle erfolgt

1

.)

Hier sei nur noch soviel bemerkt, daß dieser Satz, der zu-

nächst so befremdlich klingt, zuletzt aus allen anderen Theorien

des Stoffes, mit Ausnahme der atomistischen Theorie, notwendig

folgt. Die Atomistik setzt nämlich einfach den Stoff — aus Stoff

zusammen: Sie setzt voraus, was sie erklären soll! Wir haben

ihre Voraussetzung, daß nämlich der Stoff aus unwahrnehmbar

kleinen Ur-Teilchen, Atomen, Korpuskeln bestehe, schon früher

geprüft und gefunden, daß sie sich mit dieser Annahme in

Widersprüche verwickle. Von grundsätzlicher Bedeutung ist da-

gegen die Tatsache: Alle nicht-atomistischen Theorien — der Dy-

namismus, welcher den Stoff von Kräften her erklärt; die Konti-

nuitätstheorie, die ihn vom Raume aus (der an sich unstofflich,

zunächst ohne Eigenschaften, gedacht wird) erklärt; die plato-

nische Ideenlehre und die aristotelische Formenlehre, die beide

ein Sichdarstellen der Idee, des Immateriellen in der Natur

annehmen; die Leibnizische Monadenlehre, die von der beseelten

Monade ausgeht —, kurz, a l l e j e n e N a t u r e r k l ä r u n -

g e n , d i e n i c h t a t o m i s t i s c h s i n d , m ü s s e n d e n

S t o f f a u s e i n e m V o r s t o f f l i c h e n , I m m a t e r i e l -

l e n e r k l ä r e n ! Das ist eine wichtige Erkenntnis, welche

unserer Lehre das Überraschende, das sie im ersten Augenblicke

für den heutigen Leser haben mag, nimmt.

Wer jemals tiefer darüber nachgedacht, welche Hintergründe

das stoffliche Sein haben könne, muß unbedingt zu dem Ergeb-

nisse kommen: daß die Natur ein Primum movens, eine Natura

naturans, ein Etwas haben müsse, das noch nicht Erscheinung,

noch nicht Natura naturata ist. Was ist das? — das noch Vor-

räumliche, Vorstoffliche, jenes Stofflose, durch das der Stoff erst

möglich wird! Wer sich nur über den primitiven, materia-

listischen und unlogischen Atomismus von gestern und heute zu

erheben vermag, wird dieser Einsicht beipflichten.

/

Indem wir nun zur Betrachtung des Raumes übergehen,

werden wir zugleich diesem vorstofflichen Grunde des Stoff-

1

Der Schöpfungsgang des Geistes, Jena 1928, S. 355ff.