Table of Contents Table of Contents
Previous Page  6662 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 6662 / 9133 Next Page
Page Background

38

[36/37]

Gliederung der einheitlich gerichteten Zeit in drei Abschnitte

beruht auf der inneren Einheit der Zeitabschnitte.

Der Zeitverlauf ist nun, da er Zeitloses am Grunde hat, kein

zufälliges Zusammenschneien oder Herumschweifen von Vor-

kommnissen, gleichsam als von Zeit-Atomen; sondern, wie wir

schon in unserer Kategorienlehre belegten

1

, im Zeitverlaufe

e n t s p r i c h t ein Späteres stets dem Früheren. Das Frühere ist

notwendig die Grundlage des Späteren; das Spätere ist in dem /

Gegenwärtigen, und sinngemäß auch in dem Früheren, schon

jetzt vorhanden. Das ist nicht zuviel gesagt, man muß nur der

Wirklichkeit nüchtern auf den Grund sehen. Wer z. B. Arzt

werden will, dessen Zukunft ist in seiner Gegenwart schon jetzt

lebendig und tätig. In allem, was er jetzt tut, ist sein künftiges

Arztsein schon mit dabei. Es g i b t k e i n e G e g e n w a r t ,

d i e n i c h t a u f V e r g a n g e n e m a u f b a u t e u n d i n

d e r n i c h t d i e Z u k u n f t s i c h s c h o n s p i e g e l t e .

Wir nennen dies die z e i t l i c h e E n t s p r e c h u n g . Ohne

sie ist Umgliederung undenkbar. Da es eine bei sich selbst blei-

bende Ganzheit ist, die sowohl die früheren wie die späteren

Ausgliederungen vollzieht, so sind diese alle aufeinander bezo-

gen. — Was aber in den Umgliederungsstufen der Zeit nach

getrennt ist, ist in der ausgliedernden Ganzheit — z. B. als

„Ausgliederungsplan“ aufgefaßt, sei er nun bewußt oder nicht

— als Einheit stets vorhanden, ist zeitlos.

Richtung, Einheit und Entsprechung in der Zeit sind nur

möglich, weil Zeitloses auf ihrem Grunde ist.

B.

E w i g k e i t

Der Satz, daß Zeit nur auf dem Grunde des Überzeitlichen

möglich sei, läßt sich vom Wesen der Ganzheit aus vollkommen

begründen. Begreift man, was es heißt, daß die Ganzheit nicht

in ihrer Ausgliederung und Umgliederung untergehe, so hat

man auch das Zeitlose in der Zeit ergriffen. Aber den lebendigen

Eindruck ergibt jener Satz erst, wenn man sich auch klar macht,

daß Ewigkeit nicht eine Verneinung der Zeit ist oder auch nicht

eine endlose Dauer der Zeit. Die Z e i t m u ß v i e l m e h r

a l s e i n Z u w e n i g a n A u s g 1 i e d e r u n g

s k r a f t d e r

1

Vgl. Kategorienlehre, 2. Aufl., Jena 1939, S. 202ff. und 226f.