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F ü n f t e r A b s c h n i t t

Das Verhältnis des Anorganischen

zum Organischen

Das Feld der Naturphilosophie ist die anorganische, nicht die

organische Welt. Zwischen Anorganischem und Organischem

kann es keinen Übergang geben. Leben ist begeisteter Stoff.

Darum gehört die Welt des Lebens, des Organischen, dem Geiste

an; die Welt des Anorganischen jenen Wesenheiten, die sich

verräumlichen. Leben entsteht überall, wo sich der Geist mit

den vorräumlichen Wurzeln des Stoffes verbindet, im mensch-

lichen Organismus, im tierischen Organismus, im pflanzlichen

Organismus. Anorganische Natur entsteht überall, wo das Vor-

räumliche sich selbst verräumlicht. Das Leben setzt die verräum-

lichten Stoffe voraus (denn nur mit dem Sichverräumlichenden

kann sich der Geist verbinden); die anorganische Natur setzt das

Leben, um sich zu verräumlichen, nicht im selben Sinne voraus.

Zwar ist das Anorganische auf Leben und Geist angelegt und

ihm zugewandt, aber sein eigenes Sein ist von andrer Ebene,

andrer Art, von der Art der Verräumlichung.

Leben ist schon Geist, der mit dem Immateriellen des Stoffes

verbundene Geist; daher ist Leben überräumlich und kann sich

ebenso wie Geist selbst nicht verräumlichen. Die Grundlage der

Stofflichkeit ist ebenfalls überräumlich, aber das Überräumliche

ist hier nicht Geist und kann sich daher verräumlichen. Darum

ist im Reiche des Lebens wie im Reiche des Geistes echte,

unver- / mittelte Ganzheit. Die Ganzheit des Geistes wie des

Lebens zeigt sinnvollen Gliederbau von Leistungen. Die Ganz-

heit des Anorganischen jedoch ist vermittelt, gebrochen und

läßt uns keinen sinnvollen Gehalt der Ausgliederung erkennen.

Der an die Stofflichkeit gebundene Geist ist S e e l e , a m g e -