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schen, aber der Stein „ e n w e i ß e s n i c h t "

1

Das heißt, der

Seinsgrund des Steines kann nicht zum Bewußtsein erhoben werden,

ist kein Seelengrund, aber auch ihn trägt Gott wie den menschlichen

Seelengrund.

Endlich finden wir das „ D e u s e s t e s s e “ auch in der be-

rühmten Formel der altindischen Upanischaden: A t m a n =

B r a h m a n , „Das (Brahman, der Weltgrund) bist du“, „tat tvam

asi“, das heißt Welt-Selbst = menschliches Selbst, also: Weltgrund

= Selbstgrund.

So heißt es in der Chandogya-Upanischad (6, 13, 1—3):

1.

„Hier dieses Stück Salz lege ins Wasser und komme morgen wieder zu

mir.“ Er tat es. Da sprach er: „Bringe mir auch das Salz, welches du gestern

abends ins Wasser gelegt hast.“ Er tastete darnach und fand es nicht, denn es

war zergangen.

2.

„Koste zunächst von dieser Seite! Wie schmeckt es?" — „Salzig.“ — „Koste

aus der Mitte! Wie schmeckt es?“ — „Salzig.“ — „Koste von jener / Seite! Wie

schmeckt es?“ — „Salzig.“ — „Laß es stehen und setze dich zu mir.“ Er tat

es (und sprach): „Es ist immer noch vorhanden.“ — Da sprach jener: „Fürwahr,

so nimmst du auch das Seiende hier (im Leibe) nicht wahr, aber es ist dennoch

darin.“

3.

„Was jene Feinheit ist, ein Bestehen aus dem ist dieses Weltall, das ist das

Reale, das ist die Seele, das b i s t d u , o Cvetaketu!“

2

Auch Meister Eckehart würde das „tat tvam asi“ bejahen, es

kommt auch gelegentlich bei ihm vor, aber die ganze Glut seiner

Aufmerksamkeit ist auf etwas anderes gerichtet, auf die Anwesen-

heit Gottes im Grund der Seele.

4.

Das Unsterblichkeitsbewußtsein

In der Verwandtschaft der menschlichen Seele mit Gott liegt un-

mittelbar das Bewußtsein der Unzerstörbarkeit ihres Wesenskernes

beschlossen — unmittelbar! Daher gibt es wohl nachträgliche Un-

sterblichkeits b e w e i s e , Beweise, welche aus anderen Indizien

schöpfen, vor allem aus der Analysis des menschlichen Geistes als

eines nicht-naturhaften

3

— aber eine eine innere Erfahrung, aus

1

Franz Pfeiffer: Meister Eckhart, Leipzig 1857.

2

Deutsch von Paul Deussen.

3

So Platons Phaidon. Vgl. auch mein Gespräch über Unsterblichkeit, Be-

trachtungen zweier Krieger im Felde, Graz 1965 (Othmar Spann Gesamtausgabe

Bd 20).