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wichtigen Beitrag zur Ausgestaltung oder Konkretisierung des Un-
sterblichkeitsglaubens und Totendienstes der geschichtlichen Reli-
gionen vor uns.
Zusatz über die Entartungen des Unsterblichkeitsglaubens
Aus den schon angeführten Verbildungen des Unsterblichkeits-
glaubens werden gar manche Entstellungen, welche wir in den ge-
schichtlichen Religionen antreffen, verständlich.
Schon die reale V e r g o t t u n g des Toten und die reale Ab-
s t a m m u n g der Menschen von Gott enthält eine naturalistische
Vergröberung (trotz hoher symbolischer Wahrheit dieser Lehren).
Sie beruht auf einer Verwertung mystischer Erfahrungen aus zwei-
ter Hand mit veräußerlichenden Zutaten.
Ebenso ist der aus Vergottung des Toten folgende, übermäßig
ausgebildete A h n e n d i e n s t als eine religiöse Entstellung zu
verstehen, zumal wenn er die Lebenden, wie in China, engstens
an die Toten bindet und auch die Altersunterschiede der Lebenden
überwertet, indem er sie zu religiösen umwandelt.
Eine andere, größere Verirrung tritt noch ein, wenn bei Lebenden
schon der künftige göttliche Zustand nach dem Tod gleichsam
vorweggenommen wird und eine g ö t t l i c h e V e r e h r u n g
l e b e n d e r M e n s c h e n erfolgt, wofür wir nur an das Beispiel
der römischen Kaiser, der Pharaonen und anderer orientalischer
Herrscher, denen bei Lebzeiten geopfert wurde, erinnern; oder auch
an den Besieger der Athener, Lysander (nach Plutarchs Bericht).
Diese Verirrung wäre ohne einen überbil- / deten Totendienst, wel-
cher die Toten als Götter betrachtet, undenkbar
1
.
Bei immer schwächer und mittelbarer werdender mystischer so-
wie magischer Erfahrung folgen zum Teil atheistische Neigungen,
und es kann dann dazu kommen, nicht nur die Ahnen, sondern
auch die höheren Götter einer Religion als ehemalige Menschen zu
erklären: der sogenannte E u h e m e r i s m u s . Hier haben wir das
Paradoxon, daß aus der Einrichtung der Totenverehrung die Götter
— geleugnet werden.
1
Vgl. aber auch unten S. 197 f.