Table of Contents Table of Contents
Previous Page  7138 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 7138 / 9133 Next Page
Page Background

216

[195/196]

sind die sechs? Welche sind die drei?“ „Welche sind die zwei? Anderthalb? —

Der da reinigt.“ (Der Wind, der belebende Atem.)

9. Da sagen sie: Weil es doch gewissermaßen nur Einer ist, der da reinigt,

wie sind es dann anderthalb? Weil in ihm diese ganze Welt überaus gedeiht,

darum sind es anderthalb. — Welches ist der Eine Gott? — Das Leben (prâna),

so sprach er, dieses nennen sie das Brahman, das Jenseitige.“

Die kurze Begründung dieser Herabsetzung der Zahlen müssen wir sehr be-

dauern, aber sie gibt jedenfalls die Sicherheit eines S t u f e n b a u e s der Göt-

terwelt, hinter der das Eine, Urgöttliche steht.

d .

Der B u d d h i s m u s

geht in der monotheistischen Auffassung noch weiter als der my-

stische Brahmanismus, insofern er einzig die vorweltliche Ur-Gott-

heit, Nirwana, anerkennt und / die Götter im engeren Sinn nur als

sterbliche Wesen, vergängliche Teilmächte der vergänglichen Welt.

„Der Buddhismus“, sagt Alfred Hillebrandt, „welcher unter dem Einfluß reli-

giöser Strömungen in den Göttern nicht mehr unsterbliche, die Welt regierende

Wesen, sondern, wie Rhys Davids sagt, passable Buddhisten sieht, dem Kreislauf

unterworfen wie die Menschen, meist wohlwollend, aber ziemlich unwissend und

töricht .. .“

1

.

e . Die G r i e c h e n

Homer gibt im Vorübergehen in der Ilias (XIV. 200) an, alle

Götter seien von Okeanos und der Tethys erzeugt. Jedoch ergibt

sich innerhalb der olympischen Götterwelt daraus, daß Zeus, der

selbst Kronide ist, „Vater der Götter und Menschen“ genannt

wird, auch bei Homer noch eine weitere Stufung.

Bei H e s i o d finden wir den Stufenbau wieder deutlich ausge-

bildet, und zwar innerhalb einer Theogonie (welcher wieder die

Kategorie der Einheit von Gott und Welt zugrundeliegt).

Karl Ziegler unterscheidet, gestützt auf O t t o G r u p p e , im Proömion

der Hesiodischen Theogonie zwei Theogonien. Eine „wo als Urgewalten Okeanos

(Meer) und Nyx (Nacht) figurierten“, und eine zweite, die eigentliche hesiodische,

„das Paar Uranos (Himmel) — Gaia (Erde), das in der Theogonie selbst... als

zentrales Urelternpaar erscheint“

2

. Ziegler unterscheidet in der Hesiodischen

Lehre: die Urgewalten und drei Triaden von Gaiageburten.

Die U r g e w a l t e n (116—125): C h a o s , G a i a u n d E r o s. Auch hier

scheint schon eine Abfolge stattzufinden. Hesiod sagt: das Chaos „dann aber“

(Gaia und Eros); Ziegler sagt: „ob das

αΰτάρ επειτα

beiordnend oder zeitlich

1

Alfred Hillebrandt: Vedische Mythologie, Bd 1, Breslau 1910, S. 15. — Über

den Begriff des Nirwana vgl. oben S. 128 f.

2

Artikel Theogonien, in: Roschers Lexikon der griechischen und römischen

Mythologie, Bd 5 (Nachtrag), Leipzig 1916—24, S. 1474.