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als Nachordnung zu verstehen ist.. . ist aus der Stelle selbst nicht zu entneh-
men
1
. Nach Ziegler wären Chaos, Gaia und Eros „als koordiniert zu fassen
2
.
Jedenfalls folgen aber nunmehr Stufen:
Aus Chaos geht hervor: E r e b o s (tiefe Finsternis, wohl aber dunkler Ur-
raum) und Nyx (Nacht) — aus Nyx-Erebos gehen hervor: A i t h e r (Licht-
stoff) und H e m e r e (Lichterscheinung). Diese alle sind noch vorweltlich, rein
ideenhaft zu fassen.
Nun folgt die e r s t e T r i a s der Gaia-Geburten, das heißt die ersten kos-
mischen Gewalten. Gaia gebiert zuerst den g e s t i r n t e n U r a n o s (Him-
mel), dann die h o h e n B e r g e als Sitze der Nymphen, endlich P o n t o s
(das urweltliche Meer).
Die z w e i t e T r i a s der Gaia-Geburten oder Uraniden. Es gehen hervor
aus der Verbindung G a i a - U r a n o s :
4 X 3 Titanen
— 12
/
3
Kyklopen (einäugige Riesen) und
3 Hekatoncheiren (Hunderthändige).
Die Namen der eigentlichen Uraniden, der zwölf T i t a n e n , werden in
folgenden Reihen angeführt:
Okeanos, Koios, Kreios
Hyperion, Japetos, Theia
Rheaia, Themis, Mnemosyne
Phoibe, Tethys, Kronos.
Die d r i t t e T r i a s der Gaia-Geburten geht hervor aus der Verbindung
G a i a - P o n t o s , und zwar: Nereus (der gütige und gerechte Meergreis),
Thaumas (der Wunderbare) und Phorkys.
„Dazu treten sekundär zwei Töchter . . . Keto und Eurybie, die ein stählernes
Herz in der Brust hat“
3
, woran sich dann weiter Deszendenzen der Pontoskinder
schließen.
Das weitere Geschlecht der Götter ist das der Kroniden. Nachdem Kronos
seinen Vater Uranos entmannte und aus seinem Samen die A p h r o d i t e im
Schaum des Meeres entstand, gehen aus Rheia-Kronos hervor die K r o n i -
d e n . Rheia gebiert dem Kronos je eine männliche und eine weibliche Triade:
Histie, Demeter, Here;
Hades, Ennosigaios (Poseidon) und Z e u s .
Kronos verschlingt jedes Kind nach der Geburt, mit Ausnahme des Zeus,
welchen Rheia auf den Rat ihrer Eltern, Gaia und Uranos, durch eine List rettet,
indem sie dem Kronos anstatt des Zeus einen in Windeln gewickelten Stein
reicht, den er verschlingt — Zeus schleudert den Kronos und alle Titanen in den
Tartaros (Titanomachie) —.
Blicken wir zurück, so finden wir bei Hesiod eine überaus reiche Stufenfolge
von Göttern oder Göttergenerationen:
I. Die Urgewalten: Chaos, Eros, Nyx als die wesentlichen; sie sind vor-
weltlich zu denken und vielleicht als Urraum (Chaos), Urliebe oder Ur-
schöpferkrafl (Eros) und Urmaterie, urgebärdendes Prinzip (Nacht) zu
deuten. —Wir finden
1
Artikel Theogonien, in: Roschers Lexikon der griechischen und römischen
Mythologie, Bd 5, Leipzig 1916—24, S. 1476.
2
Artikel Theogonien, in Roschers Lexikon....................S. 1477.
3
Artikel Theogonien, in Roschers Lexikon..................... S. 1480.