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Einmalige des geschichtlichen Zeitalters a u c h g l e i c h e n

G r u n d w a h r h e i t e n s e h r v e r s c h i e d e n e F o r m e n

verleihen. Aber nach keiner einzigen vernünftigen Ansicht vom

Wesen der Offenbarung können auch die von den j e w e i l i -

g e n I d i v i d u e n s e l b s t m i t g e b r a c h t e n F o r m u n -

g e n u n d Z u t a t e n der Offenbarung zugerechnet werden.

Steht es doch ähnlich wie in der Religion in der Wissenschaft.

Auch hier entstand keine einzige Wahrheit, welche in der Geschichte

der Wissenschaft hervortrat, anders als durch Eingebung, geistige

Schau, also in einem der Verzückung ähnlichen Zustand. Und doch

traten soviele große Wahrheiten nur unvollkommen ans Licht.

Ebenso steht es in der Kunst. Die Eingebung, welche der Forscher

und der Künstler erschaut, ist absolut und unbedingt wahr und

vollkommen. Sie aber auch in ihrer vollen Reinheit a u f z u f a s -

s e n und sie sodann dem schon im menschlichen Geist jeweils ge-

gebenen Geistesinhalt unverändert e i n z u g l i e d e r n , zu ver-

arbeiten —das ist die große Aufgabe, eine Aufgabe, welche, so muß

man sagen, in Wissenschaft und Kunst niemals vollkommen gelöst

wurde und niemals vollkommen gelöst werden kann.

Um wieviel schwieriger ist es, diese Aufgabe auf religiösem Gebiet

zu lösen, wo die höchsten, schon an und für sich schwierigsten In-

halte zu erfassen und zu formen sind. Daraus ergibt sich als grund-

legend wichtige Folgerung: Man k a n n w e d e r n a c h d e r

I n d i v i d u a l i t ä t n o c h a u c h n a c h d e n v e r s c h i e -

d e n e n K u l t u r z u s t ä n d e n a l s i h r e n A u s g a n g s -

p u n k t e n d i e R e l i g i o n s s t i f t e r g l e i c h s t e l l e n .

II.

Die Begabung und ihre Erweckung

Mit dem Gesagten scheint uns eine Grundtatsache der Offen-

barung, nämlich ihre Wirksamkeit in den erhöhten Geisteszustän-

den, erklärt. Indessen ist damit noch nicht alles erschöpft Es ergibt

sich von selbst, daß noch vor der aktuellen Offenbarung in den

mystischen Zuständen eine Tat von oben stehen / müsse, jene näm-

lich, welche die Fähigkeit, die Begabung zu diesen Zuständen her-

vorbringt.

Die Erweckung religiöser Begabungen ist jene Offenbarungstat-

sache, welche den erhöhten Geisteszuständen selbst vorhergeht. Erst

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