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Gottesstreitertum des Menschen gegen das Böse, führte uns schon

früher, trotz der überwiegend ethischen Richtung, die diese Lehre

zeigt, auf die gleichen mystischen Hintergründe wie sie der Brah-

manismus hat

1

.

Der Religion Zarathustras verwandt zeigen sich auch die

e s c h a t o l o g i s c h e n L i e d e r d e r E d d a mit ihrer Götter-

dämmerungslehre, dem Gottesstreitertum des Menschen (des Ein-

heriers) und den Mysterien des „Wilden Heeres“ Wotans

2

.

Da die mystischen Elemente der Religion Zarathustras geleugnet werden und

nicht so klar am Tage liegen wie in den vorher genannten Fällen, sei hier seinem

Verhältnis zur Offenbarung noch eine kurze Betrachtung gewidmet.

Eine Begegnung mit Gott, ein g ö t t l i c h e r A u f t r a g spricht aus Yasna

31, 8: „Ich e r k a n n t e von Dir, o Mazdah, in meinem Sinne, daß Du, der

Erste, auch der Letzte bist, daß Du der Vater bist des Yohu Manah [des guten

Denkens] — als ich Dich mit dem Auge erfaßte — daß Du der wahre Schöpfer

des Arta [Asa, der rechten Ordnung] bist, daß Du der Gerichtsherr bist über

die Taten des Lebens.“

Yasna 43, 5 heißt es: „Als den Heiligen e r k a n n t e ich Dich da, o Mazdah

Ahura, als ich Dich zuerst e r s c h a u t e bei der Schöpfung des Lebens, wie Du

den Taten ihren Lohn bestimmtest und den Worten, wie Du das böse Los dem

Bösen, das gute dem Guten durch Dein Können als den Lohn bestimmtest beim

letzten Ende der Schöpfung.“ — Hier wird Gott als Schöpfer und als Welten-

richter verkündet. Zarathustra sagt von sich selbst und seiner Verkündung:

„Ich ward dazu von Dir am Anfang auserlesen“

3

.

Von hohem Berufungsbewußtsein zeugen auch die Worte, die Ahura Mazdah

zu Zarathustra sprach: „Ich will reden von dem, was er, der Heiligste, mir ge-

nannt [ g e o f f e n b a r t ] hat als das Wort, das den Menschen zu hören das

beste ist: die um meinetwillen ihm (Zarathustra) Gehorsam schenken, alle die

sollen zu Haurvatat (Wohlgeboren) und Amaratat (Unsterblichkeit) gelangen

durch das Wirken des guten Geistes sagte er, Mazdah Ahura“

4

.

In Yasna 33, 6 berichtet Zarathustra von einer sichtbaren O f f e n b a r u n g ,

in der er den Herrn gesehen und vernommen habe. Zarathustra nennt sich an

mehreren Stellen in den Gathas einen Wissenden, einen E i n g e w e i h t e n ,

der die Geheimnisse der Religion kennt

5

. Daß die Wendung von der mystischen

Gottschau zum Ethischen eine ekstatisch-visionäre Basis habe, lassen folgende

Worte erkennen: „Ich will reden von dem, was mir am Anfang dieses Lebens

der wissende / Mazdah Ahura v e r k ü n d e t hat. . .. Nicht zu betrügen ist der

allwahrnehmende Ahura.. .. Ich will r e d e n von dem, der der Größte ist, von

allen, ihn lobend, oh Arta Asa [das göttliche Rechte], der es wohlmeint mit den

Seienden. . .. Nun will ich es mit dem Auge e r s c h a u e n , das Reich des guten

Denkens, Werkes und Wortes, nachdem ich den Mazdah Ahura durch Asa ken-

1

Vgl. oben S. 78 ff.

2

Siehe oben S. 226.

3

Yasna 44, 11.

4

Yasna 45, 5.

5

Yasna 25, 5; 30, 1; 32, 7 und öfter.