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die K ü n s t l e r a l s M i t g e s t a l t e r r e l i g i ö s e n L e b e n s
zu erkennen. Daß die Kunst aber nicht in allen Kulturen, Zeiten und
Völkern dieselben Stile haben könne, sie also Zeitbedingtes in die
Religion und ihre Offenbarungen bringen müsse, leuchtet ein.
II.
Verleihung bestimmter Eingebungen. Die mystische Einheit
aller Offenbarungen
„(Gott), der in vergangenen Zeiten hat lassen alle
Heiden wandeln ihre eigenen Wege; und doch hat er
sich selbst nicht unbezeugt gelassen.“
(Apostel-Geschichte 14, 16)
Die erhöhten Geisteszustände der erweckten Begabungen sind
stets durch Eingebungen bezeichnet. Denn nur in k o n k r e t e n
E i n g e b u n g e n vollziehen sich zuletzt die Glaubensstiftungen,
Glaubenserneuerungen, Glaubensbelebungen der Geschichte.
Vergleicht man nun die entscheidenden, konkreten Eingebungen
ihrem G r u n d z u g nach — denn alles Individuelle, Zeitgeschicht-
liche und in der besonderen Auffassung wie Anwendung Gegebene
scheidet als einmalig aus —, dann kommt man zu dem überraschen-
den Ergebnis, daß sie nicht so himmelweit voneinander verschieden
seien, wie es das äußere Bild der Religionsgeschichte uns Vortäuschen
muß, daß sie vielmehr im innersten Grund übereinstimmen! Um
dies zu erkennen, muß man aber das Mystische und Magische der
Religionen unterscheiden.
A. Die m y s t i s c h e S c h i c h t e d e r R e l i g i o n e n
Wir können hier auch die nicht im Licht der Geschichte gestifteten
Religionen, nämlich den Polytheismus, mit einbeziehen und gelan-
gen dennoch zu dem kühnen Ergebnis, daß in den mystisch fundier-
ten Religionen, genauer in der mystischen Schichte derselben, die
Grundeingebungen überall die gleichen / waren! Religionen ohne
jede mystische Grundlage, sei sie auch verschüttet, gibt es aber nicht.
Sehen wir vom Christentum (von dem wir später sprechen) ab,
so zeigt uns das aufs klarste:
Erstens: die b r a h m a n i s c h e R e l i g i o n . Sie besitzt in den
Veden und Upanischaden die mystischen Grundeingebungen in ho-
her Ausbildung, nämlich: Gottesbewußtsein, Gottesverwandtschaft