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NACHWORT

von

Wilhelm Keilbach

„Phänomenologie und Morphologie der Religion“ nennt Othmar

Spann die ersten sieben Teile seines Werkes

Religionsphilosophie auf

geschichtlicher Grundlage

(Wien 1947)

1

, das zu seinen Spätwerken ge-

hört. Diese Bezeichnung wäre auch als Gesamttitel seines Buches

noch angemessen gewesen. Die Formulierung „Religionsphilosophie

auf geschichtlicher Grundlage“ ist insofern nicht ganz zutreffend,

als der Verfasser bezüglich der p h i l o s o p h i s c h e n Fragen,

zumal der Frage der Gottesbeweise, gerade nur auf seine Werke

Kategorienlehre

(2. Aufl., Jena 1939) und

Der Schöpfungsgang des

Geistes

(Jena 1928) verweist, sich also hier ihrer Behandlung ent-

hoben wissen möchte. Die Ausführungen in den drei letzten Teilen

über den Wahrheitsgehalt der Religionen, die Grundstruktur der

Urreligion und die Philosophie des Christentums sind zwar vor-

wiegend philosophisch ausgerichtet, doch bleibt auch in ihnen der

phänomenologisch-morphologische Gesichtspunkt weitgehend ge-

wahrt.

Zur Kennzeichnung der Grundeinstellung Spanns sei auf folgende

Gedanken hingewiesen:

Es gibt die sogenannte m y s t i s c h e Grunderfahrung, „die

Rückverbundenheit im Höchsten“ und damit „das Bewußtsein des

höchsten Rückverbindenden oder Gottes“

2

: sie ist „die wahre Ur-

quelle der Religion“

3

, „die Urmutter der Religion“

4

. „Einzig sie [die

1

Siehe oben S. 311.

2

Siehe oben S. 27.

3

Siehe oben S. 146.

4

Siehe oben S. 149; vgl. dazu oben S. 326.

27 Spann, Religionsphilosophie