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sache zu beurteilen ist, ist es durchaus berechtigt, ja, schlechthin

geboten, auf die „Schau von oben“ zu achten; ob aber die Prüfung

ergibt, daß Gott es dabei beläßt, lediglich aus seinen Werken erkannt

und entsprechend respektiert bzw. verehrt zu werden, was einer

„natürlichen Religion“ gleichkäme, oder daß sich Gott frei mit-

geteilt hat und die Gemeinschaft von Gott und Mensch in nähere

Bestimmungen gefaßt wissen möchte, was wir als „übernatürliche

Religion“ bezeichnen, muß grundsätzlich offen sein und kann erst

von der Geschichte her entschieden werden. Diese Möglichkeit zu

beidem wird bei Spann verdeckt. Mißverständlich ist dann auch, was

mit der Forderung gemeint ist: „. .. das Wesentlichste der Offen-

barung muß als ein innerer Vorgang begriffen werden“

1

. Es scheint

hier Offenbarung mit Inspiration gleichgesetzt zu werden; so wird

denn auch an einen mystisch-ekstatischen Zustand gedacht. Das

Innewerden des Offenbarungsinhaltes ist selbstverständlich ein in-

nerer Vorgang; trotzdem bleiben Wunder und Zeichen im Modus

unserer Erkenntnis notwendige Hilfsmittel, die den hier gemeinten

„inneren Vorgang“ ermöglichen und auslösen, wenigstens in der

Regel.

Beachtenswert ist, wie Spann sich durch seinen Begriff der „magi-

schen Erfahrung“ den Zugang zu den Phänomenen des Okkultis-

mus, zur Ergründung von Paraphysik und Parapsychologie, gedacht

hat. Wenn die magischen Zustände darin bestehen, daß eine niedere

übersinnliche Erfahrung erreicht wird, und zwar einfach als „durch

höchste Konzentration erlangter Rapport mit dem inneren

Zentrum eines Naturdinges oder geistigen Wesens, und zwar unter

Zuhilfenahme äußerer Entsprechungen zum Zwecke der Dienstbar-

machung dieser Wesen“

2

, dann erscheinen selbst Telepathie und Te-

lekinese als verständliche Wirkungen geeigneter (begabter) Akteure,

ja, sie liegen sogar im Bereich des Durchschnittsbegabten. Indes, die

vorhin genannten Erscheinungen sind auch heute noch nicht hin-

reichend geklärt. Die Forschung ist vor allem damit beschäftigt, sie

als Tatsachen zu sichern, das heißt darzutun, daß sie sich unter stren-

ger wissenschaftlicher Kontrolle als das ereignen, was sie zu sein

scheinen; Betrug und Trick müssen eindeutig als ausgeschlossen nach-

1

Siehe oben S. 288.

2

Siehe oben S. 157.