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I. Die Lehre vom subjektiven Geiste (Pneumatologie)
A . P n e u m a t o l o g i e u n d O n t o l o g i e ( D e n k e n u n d S e i n )
Der Titel von Spanns Hauptwerk, „D er S c h ö p f u n g s g a n g
d e s G e i s t e s “ (Bd 10), welches alle grundlegenden Gebiete der
Philosophie umfaßt, und der seiner Pneumatologie, „ E r k e n n e
d i c h s e l b s t “ (Bd 14) weisen schon darauf hin, daß der Geist
den Schlüssel zur Erkenntnis der Welt in sich trägt und daß der
Geisteslehre eine Schlüsselstellung in der Philosophie zukommt. Der
Geist aber erkennt sich in seinem eigentlichen Wesen erst durch sein
Vorbild und sein Gegenbild. Das V o r b i l d i s t G o t t und Gott
ist Geist. Das G e g e n b i l d i s t d i e N a t u r und die Natur ist
Nicht-Geist. Durch das Wissen um die Ebenbildlichkeit mit seinem
Schöpfer erhält der Geist seine Würde, durch die Erkenntnis seines
Andersseins gegenüber der Natur erreicht seine Selbstbesinnung die
wahre Selbstbestimmung.
E b e n b i l d l i c h k e i t u n d G e g e n b i l d l i c h k e i t sind
die beiden Grunderscheinungen der Welt. Das dem Schöpfer „Eben-
bildliche“ trägt sein Signum, die Züge des Schaffenden, des Tätigen
und Schöpferischen; das geschaffene „Bild“ hingegen das Zeichen
des Geschaffenen, des anscheinend „Leblosen“, die Züge der „Natur“,
und zwar der anorganischen Natur; denn alles Organische hat sein
Leben ja bereits durch die Macht des Geistes! Der lebendige, stets
schaffende Geist und die geschaffene, als ein toter Mechanismus er-
scheinende Natur: das sind die beiden zueinander hingeordneten
Bereiche dieser Welt. Ist die Natur aber wirklich eine tote, eine nur
mechanisch bestimmte, eine vom göttlichen Geist erdachte und in
die Welt gesetzte Maschine? Das ist die Frage auch für die Geistes-
lehre! Warum? Weil es um das Wesen des Seins geht. Was ist Sein?
Ein sich stets gleich bleibendes „Sein“, als welches uns die Natur
in ihrer erhabenen Größe erscheinen mag? Oder ein immer Wirken-
des, ein seinem Schöpfer wahrhaft Ebenbildliches, ein selbst Schaf-
fendes?
Unsere Zeit war immer gewohnt, es als das erstere anzusehen, als
das nur Objektive, als jenes Sein, das uns in der (anorganischen)
Natur gegenübersteht. Was ist aber dann das S e i n d e s G e i -
s t e s ? Das ist die entscheidende Frage! Was ist Geist? Wie ver-