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binden“ des (künstlerisch oder denkerisch) Auseinandergelegten in
der Eingebung. Denn die Gestalt muß dieser ebenbildlich sein. Dazu
bedarf es noch eines beständigen Strebens nach Vollkommenheit und
Wiedervervollkommnung, des s i t t l i c h e n Bewußtseins.
Dabei unterscheiden sich Kunst und Wissenschaft, was festzuhalten
hier von Bedeutung ist, nicht grundsätzlich. Nur liegt der Schwerpunkt
bei dieser im Zergliedern, bei jener in der Gestaltung. Und beide brau-
chen wie alles geistige Schaffen zur Vollrealisierung des Eingebungs-
gehaltes in der Ausgestaltung noch das ausfuhrende H a n d e l n . Der
Gedanke muß ausgesprochen, niedergeschrieben, die Gestalt in Stein
gehauen, die musikalische Weise zum Erklingen gebracht und daher den
Instrumenten angepaßt werden, um ganz verwirklicht zu sein. Und
umgekehrt ist das Handeln nicht ohne geistige Voraussetzungen
möglich, sodaß auch hier ein Durchschreiten (oder blitzartiges
Durcheilen) aller Geistesschichten erforderlich ist.
Damit ist der Weg aufgezeigt, den die Eingebung bis zu ihrer
geistigen Entfaltung zurückzulegen hat. Doch ist die entscheidende
Frage noch offen: W o h e r kommt die Eingebung, und w o h i n
soll das aus ihr Geschaffene weitergegeben werden? Zunächst läßt
sich wohl nur sagen, daß schöpferische Eingebungen aus einem
höheren als dem subjektiv bewußten Bereich des Geistes herrühren,
zuletzt aus einer allgemeinen, objektiven Geistessphäre, in welcher
alle Menschen rückverbunden sind. Das Objektiv-Verbindliche
dieser höheren Geistesschichte ergibt sich daraus schon, daß aus
großen Eingebungen wahre und für alle Menschen gültige Erkennt-
nisse gewonnen werden. Die Eingebungen entstammen also einer
Geisteswelt, welcher die Menschheit als ganze (das heißt alle
Menschen) und welcher die Menschheit als solche (das heißt als
Ganzheit-Idee) zugehörig sind. Den M e n s c h e n A l l g e -
m e i n - M e n s c h l i c h e s zu vermitteln, ist offenbar der Sinn des
geistigen Schaffens. Aus der Menschheit (als höherer Ganzheit) für
die Menschheit (als Gesamtheit der einzelnen Menschen)! Das ist die
Aufgabe, die dem Schöpfergeiste für sein Wirken gestellt ist. Daraus
folgt die für das Verständnis der menschlichen Seele bedeutsame
Erkenntnis Spanns, daß beim geistigen Schaffen immer auch der
andere Mensch (der Freund, der Gegner, das Publikum) im Geiste
mit dabei ist. Alles Schaffen geschieht in „G e z w e i u n g“.